IRLAND / NORDIRLAND


(Hier geht es zu den Fotos der Reise.)

Irland - das Land der Kleeblätter, Keltenkreuze und schroffen Küsten ist eine wunderschöne und wilde Insel in Mitten des Atlantiks. Die "grüne Insel" ist das diesjährige Ziel unserer großen Reise. Schon lange träumte es meinem Kumpel Stefan davon, mit dem Motorrad dorthin zu reisen. Marco, Viktor und ich werden ihn dabei natürlich begleiten.

 

Juli 2019 - Nach langwieriger Routen-Planung und freudigem Entgegenfiebern auf diese Reise war der Tag X endlich gekommen und mein Kumpel Stefan und ich steigen bei mir zuhause auf unsere Bandits und fahren los. Stefan war bereits am vergangenen Abend in strömendem Regen zu mir angereist. Wir hoffen sehr darauf, etwas mehr Glück mit dem Wetter auf unserem bevorstehenden Abenteuer zu haben.

 

Unser erster Halt ist in Rauental, wo wir am Park & Ride Parkplatz auf unsere Kumpels Marco und Viktor warten, die kurze Zeit später auch dort eintreffen. Das Team ist komplett, es kann losgehen! Unsere erste Etappe verläuft auf der Autobahn, der eher langweilige Teile einer solchen Reise. Von Deutschland aus überqueren wir die Grenze und fahren 900 Kilometer quer durch Frankreich bis an die Küste der Normandie, wo wir uns heute Abend noch ein paar tolle Plätze anschauen möchten.

 

Das erste dieser Highlights ist der wunderschöne Steinbogen Falaise d'Aval und die hohen weißen Steilklippen am Meer bei Étretat, die wir über staubige Feldwege mit dem Motorrad erreichen. Was für eine tolle Aussicht man hier hat! Ein sagenhafter Platz für die erste ausgedehnte Pause dieses Tages. Wir lassen die neue "DJI Mavic 2 Pro" Drohne fliegen, die diesen spektakulären Moment für uns in Form von gigantischen Fotos einfängt.

 

Unser nächstes Ziel ist das kleine Örtchen Longues-sur-Mer, wo wir die "Batterie de Longues-sur-Mer" besuchen. Eine gigantische Waffenanlage der Deutschen aus dem 2. Weltkrieg, die zum Schutz vor einer Seeinvasion errichtet wurde. Dicke Flak-Geschütze ragen dort noch heute aus den massiven Betonbunkern, die wir bei sinkender Sonne bestaunen.

 

Das nächstes Ziel ist der Omaha Beach, ein Strand der große historische Bedeutung in der Wende des 2. Weltkriegs hatte. Als Omaha Beach bezeichneten die Alliierten im Zweiten Weltkrieg einen französischen Küstenabschnitt in der Normandie bei Colleville-sur-Mer und Saint-Laurent-sur-Mer, an dem die Landung des V. US-Korps im Rahmen der Operation Neptune stattfand. 34.250 Soldaten der US-amerikanischen Truppen landeten am 6. Juni 1944, dem D-Day (Tag der Entscheidung), im Rahmen der Operation Neptune mit Booten an dieser Landungszone, für den die Stadt Omaha in den USA namensgebend war. Bei untergehender Sonne fahren wir die Straße, die parallel zum Strand läuft, auf und ab und schießen mit der Drohne ein Foto am "Monument Signal". Ein schickes Denkmal, das zum Andenken an die gefallenen Helden direkt am Strand erbaut wurde.

 

Auf dem Rückweg experimentiert Marco ein wenig mit seiner brandneuen "BMW R1200 GS Adventure" und manövriert diese durch das erstbeste 20 Zentimeter tiefe Sandfeld hindurch. Die Straßenreifen sind dieser Herausforderung jedoch leider nicht gewachsen. Der Vortrieb lässt nach und schwupps liegt der ganze Kahn auf der Seite im Sand. Wir lachen uns schlapp! Zum Glück sind bei dem Adventure-Modell bereits serienmäßig Sturzbügel vorhanden, die bis auf ein paar Kratzer Schlimmeres vermeiden. "Jetzt ist sie endlich eingeweiht und deine Maschine mein Freund!" Stürze gehören bei Abenteuer-Fahrten eben einfach dazu und früher oder später kippt das Bike sowieso mal um.

 

Es dämmert bereits als wir weiterfahren, höchste Zeit einen Lagerplatz für die Nacht zu suchen. Direkt am Strand ist alles ziemlich dicht bebaut, keine Chance für wildes Camping. Wir fahren weiter in westliche Richtung, wo ein Campingplatz ausgeschildert ist, der direkt auf einer Anhöhe über dem Omaha Beach liegt. Der Platz hat jedoch bereits geschlossen. Direkt neben dem Campingplatz werden wir aber fündig. Die Wiese eines Paragliding-Platzes wird unser heutiges Quartier sein. Hoffentlich kommen die Flieger morgen nicht allzu früh zum trainieren vorbei. Im Schutz der Dunkelheit errichten wir unsere Zelte und kochen uns bei irischem Whiskey ein feines warmes Abendmahl. Um Mitternacht kommen wir noch in den Genuss eines tollen Feuerwerks, dass anlässlich des Feiertags "14. Juli" entzündet wird. Der 14. Juli ist der französische Nationalfeiertag (französisch: "fête nationale" bzw. "14 juillet") und erinnert an den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 und an das Föderationsfest ("Fête de la Fédération") 1790, welches sich auf den Volksaufstand im Vorjahr bezog, und damit an den Beginn der Französischen Revolution. Voller Vorfreude auf Irland fallen wir hundemüde gegen 1 Uhr in einen tiefen Schlaf.

 

Wir haben Glück am nächsten Morgen. Erst als wir bereits am Ausräumen der Zelte sind und uns bereit zum Aufbruch machen rückt ein Kleinbus mit Gleitschirmfliegern an. Wir beobachten sie noch ein wenig wie sie majestätisch über den steilen Klippen gleiten. Dann brechen wir auf. Auf kleinen Landstraßen fahren wir am Meer entlang bis zur Ortschaft Insigny-sur-Mer. Auf dem Marktplatz ist ordentlich was los und es werden goldgelb gebratene Hähnchen verkauft, was uns sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Zeit für ein Frühstück in diesem schönen maritimen Örtchen. Bei strahlendem Sonnenschein lassen wir uns in einem kleinen Café nieder, trinken Kaffee und halten in Ruhe eine Frühstückspause ab, da wir noch einiges an Zeit aber nur noch wenige Kilometer bis zum Fährhafen vor uns haben. Auch in dieser Ortschaft ist der 2. Weltkrieg in Form von Fähnchen und Plakaten noch allgegenwärtig, vermutlich ein durchdachtes Tourismus-Konzept in der ganzen Region.

 

Auf schnellstem Wege geht es auf der Autobahn bis Cherbourg-Octeville, wo wir erst noch ein bisschen die Küste vor dem Hafen erkunden, bevor wir am Terminal der "Stena Line"-Fährgesellschaft für unsere Überfahrt einchecken. Viele Autos, LKWs, Camper-Busse und eine Hand voll Harley-Biker warten hier mit uns auf den Start. Wir kommen ins Gespräch. Es ist die gutgelaunte Truppe des französischen Rockerclubs "Buffalo Bikers - Genuine Bros (Original)". Sie drehen vergnügt das Radio an der Maschine auf und verkürzen die Wartezeit mit ein paar lustigen Tanzeinlagen.

 

Dann geht es los. Die Motorräder samt uns dürfen zuerst auf die Fähre auffahren. Wir parken im Rumpf der Fähre, wo genug Zeit zum Umziehen und packen der sieben Sachen bleibt, während alle PKWs und LKWs verladen werden.

 

Pünktlich um 15 Uhr legt die Fähre ab und es beginnt die etwa 16-stündige Überfahrt, die wir uns mit den ersten Guinness-Bier und einer ausgelassenen Party versüßen. Es ist Nacht als wir uns hundemüde in den Schlafsack verkriechen, den wir in einer Nische auf dem windgeschützten Seitendeck ausgebreitet haben.

 

Am nächsten Morgen erreichen wir um 8 Uhr irischer Zeit Rosslare, eine Hafenstadt im Südosten Irlands, die ein guter Ausgangspunkt für unsere Reise ist. (Reist man von Frankreich nach Irland, so wird die Uhr um eine Stunde zurückgestellt.) Eine viertel Stunde später rollen wir von der Fähre. Nach kurzer Ausweiskontrolle dürfen wir endlich wieder am Gashahn ziehen. Irland wir kommen!

 

In Rosslare angekommen halten wir erstmal eine ausgedehnte Kaffeepause zum munter werden ab, bevor wir auf der Autobahn und über Schnellstraßen in Richtung Nord-Westen fahren, wo wir in Cashel unser erstes Ziel erreichen.

 

Es ist das "Rock of Cashel", eine riesige Steinburg mit Gartenanlage, die auf einem 65 Meter hohen Hügel über der Stadt thront und die ein einzigartiges Monument irischer Geschichte ist. Schon im Altertum soll sie als Sitz von Feen und Geistern verehrt worden sein. Mit der Drohne fangen wir gigantische Aufnahmen von dem altertümlichen Bauwerk ein. Es war zwar ein kleiner Umweg und wegführend von der eigentlichen Route, doch es hat sich gelohnt. Ein wirklich toller und sagenumwobener Ort, den man nicht verpassen sollte.

 

Bis auf die Sehenswürdigkeit "Rock of Cashel" ist das Landesinnere hier relativ öde und eher nicht sehenswert. Landwirtschaftlich genutzte Flächen soweit das Auge reicht, wie man es von vielen europäischen Ländern schon gewohnt ist.

 

Auf der Autobahn fahren wir bis Cork und über Landstraßen weiter bis Kinsale.

 

Kinsale ist der offizielle Startpunkt (oder Endpunkt, je nachdem von wo man beginnt) des spektakulären "Wild Atlantic Way", der auf 2500 atemberaubenden Kilometern entlang der irischen Westküste verläuft und auf dem man immer wieder gigantische Aussichten auf den Atlantik hat. Mit seiner enormen Länge zählt er als eine der längsten Küstenstraßen Europas. Ein tolles Gefühl nun endlich hier zu stehen!

 

Das Wetter auf den ersten Kilometern zum Leuchtturm "Head of Kinsale" ist eher bescheiden. Am Himmel ziehen dunkelgraue Wolken auf, doch bisher regnet es wenigstens nicht.

 

Wir fahren weiter zum "Mizen Head", der die Spitze von einer der ersten großen Landzungen im Südwesten bildet, die weit hinaus in den Atlantik ragen. Die See hier draußen ist rau und die Drohne fängt tolle Bilder ein.

 

Über Timoleague, Clonakilty, Skibbereen, Knockroe und Toormore geht es weiter bis auf den "Ring of Beara", ein Küstenrundkurs der um die Beara-Halbinsel verläuft. Wie schon auf dem Weg zum "Mizen Head" herrscht auch hier eher wenig Verkehr, da sich die Touristenmassen auf den höhergelegenen und größeren Landzungen rumtreiben und von Reisebuskolonnen hin und her kutschieren lassen. Der Himmel ist mittlerweile tiefschwarz und es dämmert schon.

 

Wir machen uns auf die Suche nach einem Lagerplatz, den wir schon kurze Zeit später am "Avaul Lough" finden. Am kleinen See mit toller Bergkulisse rundherum werden wir heute Nacht lagern. Kurz nachdem die Zelte errichtet sind bricht starker Regen vom Himmel herab. Das Kochen des Abendessens findet somit in den kleinen Vorraum-Apsiden des Zeltes statt, was unserer guten Laune keinen Abbruch tut. Nach einer guten Stunde legt sich der Regen für kurze Zeit und wir können unseren ersten Tag in Irland draußen im Freien mit schottischem Whiskey begießen. Ein gelungener erster Tag auf der grünen Insel.

 

Ihr werdet schmunzeln, dass wir in Irland schottischen Whiskey trinken, doch wir haben es einfach noch nicht in einen Supermarkt mit vernünftiger Whiskeyauswahl geschafft. Der schottische Whiskey ist unsere Notration, die wir stets von zuhause auf große und auch kleine Abenteuer-Reisen mitnehmen.

 

In der Nacht regnet es, doch am nächsten Morgen lacht schon wieder die Sonne als wir aus unseren Zelten kriechen. Wir beschließen das gute Wetter ein wenig auszunutzen und hängen das nassgewordene Material und die Zelte auf riesigen Wäscheleinen kurz zum abtropfen und lüften auf.

 

Nach einem Instant-Kaffee brechen wir auf und fahren mit Startpunkt in Adrigole den "Ring of Beara" im Uhrzeigersinn. Wilde Küstenlandschaften auf denen Menschen Häuser errichtet haben liegen zu unserer Linken am Abhang zum Meer. Irland scheint deutlich dichter besiedelt zu sein als ich es mir vorgestellt hatte. An den entlegensten Winkeln findet man immer wieder Zivilisation vor und die Strecken zwischen zwei Häusern betragen oftmals nur wenige Kilometer.

 

Wir fahren bis zum "Lambs Head", wo sich die Dursey-Cable-Car-Station befindet. Es ist Irlands einzige Seilbahn, die von den Einheimischen nur "The Box" (die Kiste) genannt wird. In ihr können Menschen, Kühe und Schafe vom Festland auf die Dursey-Insel hinaus befördert werden. Vorrang haben übrigens Schafe und Kühe, die nur noch sechs Bewohner der kargen Insel, sowie Futter und Baumaterialien. Erst dann dürfen sich sonstige Besucher auf die Schaukelfahrt begeben. Sechs Schafe oder eine Kuh passen in die Kabine. Die 1969 erbaute Seilbahn bestand zuerst aus einer Holzkonstruktion. Heute ist die Konstruktion aus Metall und gilt unter Touristen als echter Geheimtipp.

 

Auf der R572 geht es zurück bis zur R575, deren Verlauf wir in nördliche Richtung folgen. Als wir um die Ecke fahren rollt sich eine gigantische Küstenstraße vor uns aus. Was für eine sagenhafte Aussicht! Mit Freude und dickem Grinsen im Gesicht folgen wir ihrem Verlauf und schießen etliche viele Fotos. Das Wetter passt auch. Besonders angetan hat es mir der Straßenabschnitt nach Allihies, die schroffe Felsküste bei den Koordinaten 51.650360, -10.055257R575 sind ein bärenstarkes Fotomotiv. Für mich ist die Küstenstraße R575 in Irland eine der schönsten Straßen die ich bisher gefahren bin und einer meiner Lieblingsabschnitte dieser Reise.

 

Wir fahren weiter bis Lauragh, von wo aus wir uns auf der R574 den Healy-Pass hinaufschrauben, der es landschaftlich locker mit vielen Alpenpässen aufnehmen kann. Auch wenn der Pass nur bis auf 296 Meter hochführt, so ist er doch ein echter Motorradfahrer-Traum! Wir verlassen ihn in südlicher Richtung, wo wieder in Adrigole landen, wo wir bereits heute Morgen gestartet sind.

 

Der "Ring of Beara" ist mit Sicherheit einer der schönsten Rundkurse der Insel, soviel ist sicher.

 

Von Adrigole aus nehmen wir die R572 bis Glengarriff und folgen der N71. Die kleine Kreuzung mit Abzweig nach Coohola Bridge sollte man hier auf keinen Fall verpassen, denn was ab hier folgt ist legendär.

 

Von Mill Beg aus schraubt sich ein kleinstes Sträßchen durch grüne Felder auf denen Schafe grasen den Berg hinauf bis auf 463 Meter Höhe. In der Mitte der Fahrspur wächst bereits Gras durch den Asphalt. Eine Idee um welche Straße es sich handelt? Genau richtig, die Rede ist vom Priest's Leap Pass, ein Sträßchen, das es mitunter in die Liste der gefährlichsten Straßen der Welt geschafft hat. Ich persönlich würde sie darin wohl eher nicht aufführen, aber alleine wegen der Landschaft sollte man diese Straße auf einer Irlandreise unbedingt gefahren sein. Für alle Fahrzeuge die über PKW-Größe hinausgehen würde ich jedoch dringend von diesem Vorhaben abraten, da sogut wie keine Ausweichbuchten vorhanden sind und man im schlimmsten Fall alles rückwärts hinunter fahren muss.

 

Der Name Priest's Leap, auf Deutsch Priester's Sprung, stammt übrigens von der Geschichte, dass ein von den Engländern verfolgter Priester hier einstmals auf seinem Pferd zum Sprung angesetzt haben und erst im einige Kilometer entfernten Bantry wieder gelandet sein soll. Eine sehr zu empfehlende Straße, die uns auf unserer Reise weiter in Richtung Norden führt.

 

Auf der N71 geht es weiter bis Kenmare. Im Anschluss folgt die N70, die uns auf den berühmten "Ring of Kerry" im County Kerry führt.

 

County "XYZ" werden übrigens die einzelnen Grafschaften in Irland genannt, die mit den deutschen Bundesländern vergleichbar sind.

 

Beim Namen "Kerry" wird es bei vielen vermutlich klingeln. Was täglich am heimischen Frühstückstisch auf dem Brot verarbeitet wird, kommt genau von hier, die gute irische "Kerrygold"-Butter. Besonders streichzart soll sie übrigens deshalb sein, weil die irischen Kühe bei angenehmen Temperaturen rund 300 Tage im Jahr auf der Weide stehen.

 

Das Wetter wird durch den Golfstrom und die meist von Südwesten wehenden Winde beeinflusst, die in in Irland ein ausgeglichenes ozeanisches Klima schaffen. Die Winter sind mild und fast ohne Schnee, mit einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 8 Grad. Und auch im Sommer erreicht das Thermometer nur selten die 20 Grad Marke.

 

Über Sneem, Caherdaniel, Waterville und Ballinskelligs fahren wir bis zum äußersten Zipfel der Halbinsel, wo sich der "Skelligs Viewpoint" befindet. Von hier aus hat man eine gute Sicht auf die zwei kleinen vorgelagerten Inseln, die zahlreiche Vogelpopulationen beherbergen und wie aus einer anderen Welt anmuten. Dank ihrer markanten und steinernen Optik dienten sie bereits im Film "Star Wars - The Force Awakens" als ausergewöhnlicher Drehort.

 

Kurz darauf erreichen wir die "St. Finan's Bucht", die mit tollem Sandstrand und ganzjährig hohen Wellen bei vielen Surfern hoch im Kurs steht. Einer von ihnen ist Tony. Ein gutgelaunter Ire, der im Sommer als Sprachlehrer in Irland arbeitet und in den Wintermonaten die Welt bereist. Wir unterhalten uns lange mit ihm und schauen der Brandung zu. Im Winter sollen die Wellen hier sogar doppelt so hoch sein als sie es jetzt schon sind und selbst dann paddeln sie raus mit ihren Surfbrettern und stürzen sich im Neoprenanzug in die kalten Fluten des Atlantiks. Die Menschen hier sind sehr verbunden mit ihrem Land und der Natur, was sie von klein auf so gelernt bekommen.

 

Die Dämmerung setzt schon leicht ein, als wir unsere Fahrt in Richtung Caherciveen fortsetzen. Für die heutige Übernachtung haben wir den Mannix Point Campingplatz ausgewählt, den wir nach 16 Kilometern Fahrt über kleine kurvige Landstraßen erreichen.

 

Der Campingplatz liegt an einem schmalen Meeresarm des Atlantiks und bietet gute Aussicht zur vorgelagerten Insel "Foughil Island". Von Caravan-Campern mit riesigen Wohnmobilen über Wandergruppen mit winzigen Zelten bis hin zu Familien mit wohnungsgroßen Mehrpersonenzelten trifft man hier alles an.

 

Wir machen es uns auf dem Damm mit Sicht übers Wasser bequem und kochen bei letztem Tageslicht eine wohltuende warme Mahlzeit. Die Gezeiten sind in vollem Gange und das Meer zieht sich gemächlich aber sicher aus dem Meeresarm zurück. Die Ebbe und Flut sollte man in Irland nicht unterschätzen, das Wasser steigt viel schneller an als es im ersten Moment scheint, was uns beinahe ein paar nasse Mopeds gekostet hätte, aber dazu später mehr. Da man auf Campingplätzen etwas mehr Rücksicht mit der Lautstärke nehmen sollte, gehen wir heute etwas früher schlafen als sonst üblich.

 

Am nächsten Morgen werden wir vom starken Regen der auf Zelt prasselt geweckt. Der Himmel hängt voll mit schwarzen Wolken. So schnell wird sich die Sonne wohl nicht blicken lassen, was nicht wirklich zuträglich für unser heutiges Programmpaket ist, was man aber auch nicht ändern kann. Als der Regen kurz schwächer wird bauen wir bei leicht getrübter Stimmung die Zelte ab.

 

Wir steuern den nächsten Supermarkt in Caherciveen an und halten eine Kaffeepause zum richtig wach werden unter einer Überdachung ab. Die Maschinen tanken wir ebenso randvoll, da Tankstopps in voller Regenmontur ein echt lästiges Unterfangen sind. In strömendem Regen brechen wir auf, der uns heute den ganzen Tag über begleiten wird.

 

Auf der N70 und der N72 gelangen wir bis Beaufort. Von hier aus führt eine schmale Straße hinein in die tiefe "Dunloe Schlucht", in dessen Senke ein kleiner Bach durch das grün überwachsene Bachbeet verläuft. Über alte steinerne Brücken windet sich die Passstraße "Gap of Dunloe" zwischen dem Gebirgszug Macgillycuddy's Reek im Westen und den Purple Mountains im Osten gemächlich bergauf, bis wir schließlich die gewünschte Stelle erreichen. Die Steinbrücke "Wishing Bridge", die sich bei den Koordinaten 52.0312627, -9.6372139 befindet. Über sie wird erzählt, das ein auf ihr stehend geäußerter Wunsch in Erfüllung geht. Nacheinander wagen wir den kostenlosen Versuch eines Wunsches, dessen Inhalt man natürlich für sich behalten muss. Wir werden sehen ob sich die Wünsche erfüllen. Danach steigt die Straße steil an, bis man schließlich die Passhöhe erreicht, die sich auf 241 Metern befindet.

 

Eine spitzenmäßige Passstraße, die von Nord nach Süd etwa 11 Kilometer misst und durch wunderschöne Landschaft führt. Die faszinierenden Bergketten und Schluchten sind übrigens durch Gletscher während der letzten Eiszeit entstanden. Als sich die gewaltigen Eismassen langsam die Berghänge hinunterbewegten, lösten sie riesige Felsbrocken aus den Bergen. Als die Gletscher dann schmolzen, blieben die Felsen in der Schlucht unten liegen. Unglaublich, welche Urkraft dahinter steckte und was heute noch davon übrig geblieben ist. Die Straße zählt als eine der Hauptattraktionen des County Kerry.

 

Noch eine negative Info zur Straße, die man dennoch unbedingt besuchen sollte:

Gerade in der Touristenhauptsaison sind hier recht viele Pferdekutschen mit sehr unfreundlichen Kutschern unterwegs, die allesamt meinen die Straße gehöre nur ihnen ganz allein. Am besten fährt man einfach in Schrittgeschwindigkeit an den dahinschleichenden Kutschen vorbei und ignoriert die maulenden Kutscher komplett! Vorsicht vor den Pferdeäpfeln, die hinter fast jeder Kurve auf der Fahrbahn verstreut liegen und schnell zu einem Reifenrutscher führen können!

 

Weiter geht es durch wilde Wiesen und vorbei an schönen Wasserfällen. Das darauf folgende Moll's Gap mit 262 Metern ist eine gute Verbindungsstrecke auf die N71. Auf ihr gelangen wir vorbei am "Lough Leane" nach Muckross. Eine kleine Ortschaft in dessen Abbey ein in sich verwundener Baum zu bestaunen ist, der ein starkes Fotomotiv abgibt. Da es immer noch aus Eimern gießt beschließen wir jedoch uns den 500 Meter weiten Fußmarsch dorthin zu ersparen und streichen das Fotomotiv von unserer Liste.

 

In Killarney bewundern wir noch die "St Mary's Church of Ireland", bevor wir auf der R563 weiter bis Milltown fahren.

 

Im Zentrum von Castlemaine wählen wir den Abzweig nach links, der uns auf die Dingle-Halbinsel führt, wo sich der Verkehr allmählich verdichtet und wir einige Reisebusse überholen müssen, auf der es aber einiges zu entdecken gibt.

 

Kurz nach der Ortschaft Gleninch entdecken wir linker Hand einen riesigen Strand, es ist der "Inch Beach". Das Wetter lädt aktuell jedoch überhaupt nicht zum Baden ein. Nach kurzer Verhandlung mit dem "Strand-Sheriff" dürfen wir jedoch mit unseren Mopeds auf dem Strand entlang brettern und schießen ein paar tolle Fotos vor den riesigen Wellen, wobei uns beinahe eine unsere Mopeds wegspühlt. Schnell wieder runter vom Strand.

 

Als nächstes steuern wir den Hafen von Dingle an, dessen Küstenregion schon seit 1983 jeden Tag vom Delfin Fungie heimgesucht wird. Hier in der Gegend ist Fungie ein echter Superstar. Da wir keine Zeit für eine Bootstour haben, bekommen wir ihn leider nicht lebhaftig zu Gesicht. Alle denen es ebenso ergeht wie uns, müssen sich wohl mit der Bronzestatue vor dem Tourismus-Büro zufriedengeben, die die Stadt Dingle zu Ehren des Delfins errichten lies. Auf den Bootstouren bekommt man übrigens sein Geld zurück, falls er sich mal nicht blicken lässt, was jedoch nur bei etwa 5 Touren im Jahr der Fall sein soll.

 

Bevor wir weiterfahren machen wir es uns an der Hafenpromenade bequem, um eine ordentliche Portion Fish&Chips zu verdrücken. Sau lecker dieses Zeugs, besonders wenn man noch einen Schuss "Vinegar", wie sie hier den Essig nennen, über die Pommes schüttet und sie mit ein wenig "Atlantic Sea Salt" verfeinert.

 

Außerdem besuchen wir noch die örtliche Distillerie, die erst im November 2012 eröffnet wurde. Sie ist eine kleine Produktionsstätte, die viel Wert auf hohe Qualität legt. Fernab der vier großen und alten Distillerien Irlands (Bushmills, Cooley, Irish Distillers - Midleton, Kilbeggan) werden hier Whisky, Gin und Vodka hergestellt.

 

Seit 2012 erlebt Irland (wie auch Schottland) eine Renaissance der Whiskeyindustrie. Die starke Konzentration weniger Brennereien wird abgelöst von einer neuen jüngeren Generation. Die eine ganze Reihe an Brennereineugründungen in den letzten Jahren zur Folge hat. Aktuell gibt es 25 Distillerien und viele weitere sind in Planung oder im Bau.

 

Nach der informativen Besichtigung der Dingle Distillerie geht es weiter entlang der Südküste der Halbinsel in Richtung Westen, wo man die alte Bauweise der Iren besichtigen kann.

 

Kurz nach der Ortschaft Fionn Tra kann man die "Irish Famine Cottages" besichtigen. Die im Jahr 1880 errichteten Cottages samt Nebengebäuden vermitteln sehr eindrucksvoll das Leben der einfachen Landbevölkerung während der Hungersnot im 19. Jahrhundert, mit erschütternden Beispielen aus der Zeit der Famine.

 

Nur wenige Meter weiter findet man die "Beehive Huts" vor, was übersetzt soviel wie "Bienenstockhütten" heißt. Sie sind Kraggewölbebauten aus losen übereinander gelegten Steinen (Trockenmauerwerk) mit einer meterhohen Öffnung zum Betreten der Behausung. Die teilweise noch erhaltenen Hütten wurden in der Eisenzeit, der frühchristlichen Zeit und teilweise in der Neuzeit von Mönchen erbaut. Sie dienten als erste überdachte Unterkünfte zum Schutz vor Wind und Wetter. Die größte Konzentration von ihnen findet man an der Küste der Dingle-Halbinsel.

 

Weiter geht es zum "Slea Head", wo die Straße an einem großen weißen Kreuz am Straßenrand vorbeiführt. Spektakuläre Klippen liegen unter uns und die Aussicht ist genial.

 

Fährt man danach um die Ecke hat man eine gute Sicht über den weiteren Straßenverlauf, der uns zum idyllischen Sandstrand "Coumeenoole Beach" führt. Hier, am fast westlichsten Punkt Irlands, legen wir eine Badepause ein. Ja richtig gelesen, wir reisen uns die Klamotten vom Leib und stürzen uns in die 16 Grad kalten Wellen des Atlantiks. Was für ein Spaß!

 

Nach dem erfrischenden Badestopp fahren wir weiter zum "Dunquin Pier", das auf Irisch "Dún Chaoin" heißt. Das Pier liegt in einer traumhaften Kulisse an einem von Klippen gesäumten Küstenabschnitt. Malerisch windet sich ein schmaler Weg hinab zum Pier, von dem die kürzeste Fährverbindung hinüber zu den Blasket Islands startete. Das Pier gibt ein tolles Fotomotiv ab.

 

Über Ballyferriter geht es weiter auf dem Slea Head Drive (R559), dessen Runde uns zurück nach Dingle führt.

 

Von hier aus geht es den 456 Meter hohen Connar Pass hinauf, der auf Irisch "An Chonair" genannt wird und die zweithöchste Passtraße Irlands ist. Von Dingle aus kommend steigt die Straße sehr kurvig an, bis man die Passhöhe mit großem Parkplatz erreicht, von der aus sich uns eine tolle Aussicht auf die leicht im Nebel liegende Seenlandschaft im Nordosten bietet.

 

Auf der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes führt ein kleiner Schotterweg über ziemlich große Steine den Berg hinauf, wo wir ein wenig an unseren Offroad-Fahrtechniken feilen.

 

Danach verlassen wir den Connar Pass auf der Straße in nordöstlicher Richtung, wo sie uns noch an einem Wasserfall (der rechter Hand der Straße liegt) vorbeiführt. Wochen später werde ich herausfinden, dass sich direkt über diesem Wasserfall ein kleiner See befindet, zu dem man in einer 10-minütigen-Wanderung hinaufsteigen kann und eine gute Sicht über die Passstraße und darumliegende Landschaft hat. Schade, dass wir dies nicht vorher wussten.

 

Wir fahren weiter bis Castlegregory, wo wir uns im Supermarkt mit Verpflegung für den Abend austatten, bevor wir auf Schlafplatzsuche gehen. An der Landspitze im Norden von Castlegregory werden wir fünding. Nach der Fahrt durch ein paar Sandfelder, auf denen unsere Straßenreifen ganz schön zu schaffen haben, erreichen wir den "Rough Point". Bei den Koordinaten 52.30991, -10.00671 schlagen wir unser Lager neben dem "Anker-Denkmal" auf. Das Wetter meint es heute gut mit uns und so bleibt es den ganzen Abend über regenfrei.

 

In vollen Zügen genießen wir die frische Briese des Atlantiks und bruzeln dicke irische Rindersteaks auf unserem Grill. Was für ein Festmahl. Mit Blick übers Meer lassen wir den Abend bei einigen Guinness ausklingen.

 

Am nächsten Morgen tröpfelt es leicht als wir die Zelte zusammenpacken. Schnell zurück durch die Sandfelder auf die Straße, bevor sich diese in riesige undurchfahrbare Schlammlöcher verwandeln.

 

Auf der N86 und der N69 legen wir die 80 Kilometer bis Tarbert zurück und fahren dem Regen davon. Hier gibt es eine kleine Fähre die nach Killimer übersetzt und den 136 Kilometer langen Landweg über Limerick zeitlich um einiges verkürzt. Der Preis pro Person und Motorrad schlägt mit 9 Euro zu Buche, was im Vergleich zu den eingesparten Kilometern absolut fair ist.

 

Auf der N67 fahren wir über Kilrush, Kilkee und Doonbeg entlang der Küste bis Lehinch.

 

Von hier aus geht es auf kleinen Landstraßen die durch Felder führen zu Irlands beliebtester Sehenswürdigkeit, den "Cliffs of Moher", die die bekanntesten Steilklippen Irlands sind.

 

Gegen fünf Euro Gebühr parken wir unser Moped auf einem der unzähligen Parkplätze in unmittelbarer Nähe der Klippen und wandern auf diese hinauf.

 

Wenn man zu den Cliffs of Moher pilgert, tut man dies aus einem von zwei Gründen. Entweder wegen der atemberaubenden Höhen der Felswand oder wegen der atemberaubenden Schönheit der Aussicht von oben. Das 214 m hohe gefurchte Gestein reicht südlich bis nach Cork und Kerry und darüber hinaus. Vom O'Brien's Tower lassen sich sogar die Aran Islands im Norden erblicken.

 

Ein weiterer einmaliger und besonderer Aspekt der Klippen ist natürlich die Tierwelt, die hier beheimatet ist. Vogelliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Unzählige knuffige Papageientaucher, elegante Tordalks, kreischende Dreizehenmöwen und wenn man Glück hat sogar ein Wanderfalke schweben hier mit fesselnden Akrobatik-Einlagen durch die Lüfte. Wir halten inne, beobachten die Vögel, die Klippen und das Meer und genießen es einfach hier zu sein.

 

Nach einer schönen und erholsamen Pause an den Klippen fahren wir weiter bis Doolin und noch ein Stück weiter, zum gleichnamigen "Doolin Pier". Von hier aus startet alle ein bis zwei Stunden ein Personentransportschiff von diversen Agenturen zu den "Aran Inseln" (Inis Oirr, Inis Meain und Inis Mor). Unser Plan war es eigentlich zur "Inis Oirr" zu fahren, diese mit dem Motorrad zu erkunden und ein Foto am "Plassey Shipwrack" zu machen, das man bei den Koordinaten 53.055807, -9.503798 finden kann. Eine Mitnahme des Motorrads zu den Inseln ist jedoch nicht möglich, da die Fährboote ausschließlich Personen befördern. Für eine Hin- und Rückfahrt ohne Motorrad ist es leider bereits zu spät, da heute keine Fähre mehr zurück zum Festland fährt und man dann gezwungener Maßen auf der Insel übernachten muss. Da wir heute noch ein anderes Programm auf dem Plan haben, streichen wir den Besuch der "Aran Islands" von unserer Liste.

 

Wir fahren weiter zu den Burren" ("The Burren"), die auf Irisch "An Bhoireann" heißen , was soviel wie "steiniger Ort“ bedeutet. Dieser Bezeichnung scheint die Region auch alle Ehre zu machen. Auf über 250 Quadratkilometern Fläche reihen sich hellgraue Kalksteinplatten mosaikartig aneinander. Vor Tausenden von Jahren erschufen Eis, Wind und Regen die faszinierende Landschaft, welche die Iren heute „The Burren“ nennen. Seit jeher waren die Burren ein bedeutender Teil der irischen Geschichte und hunderte von Clansmännern trugen auf diesem steinigen Boden ihre Schlachten aus. Das einzige was davon bis heute übrig geblieben ist sind ihre Geschichten und das karge Gebiet, über das sie einst herrschten. Das steinige Gebiet, das sich zwischen den Orten Doolin und Kinvara entlang der Küste erstreckt sollte man sich auf einer Irland-Rundreise auf keinen Fall entgehen lassen.

 

Als wir Ballyvaughan erreichen, verlassen wir unsere Hauptroute für einen kurzen Abstecher in südliche Richtung.

 

Als erstes fahren wir den "Aillwee Cave" an. Eine schmale Tropfsteinhöhle, die 1940 von einem Farmer zufällig entdeckt worden war. Von seinem geheimen Fund erzählte er anderen Menschen erst 30 Jahre später, kurz vor seinem Tod. Zum Preis von 15 Euro pro Person nehmen wir an einer der geführten Besichtigungstouren teil, die etwa 30 Minuten in Anspruch nimmt und sich über eine Distanz von 1,3 Kilometern erstreckt. Unser Guide heißt David, ein Ire mit Sinn für Humor. Er erklärt uns das Höhleninnere bis ins kleinste Detail. Besonders gut gefallen hat mir die Demonstration, als alle Lichter in der Höhle ausgeschaltet wurden, während wir uns 10 Meter tief unter der Erde befanden. Völlige Finsternis und Stille, ein wirklich beeindruckendes Erlebnis. Höhlenforscher haben hier außerdem Knochen und die Schlafplätze eines Braunbären gefunden, der früher vermutlich hier öfters überwintert haben soll. Die Höhle an sich ist nett, im Vergleich zu den Tropfsteinhöhlen die ich bisher schon besucht habe, ist sie aber eher unspektakulär.

 

Unser nächstes Ziel ist der Portal Tomb "Poulnabrone Dolmen", der übersetzt "das Loch des Mühlsteins" oder "das Loch der Sorgen" genannt wird. Eine steinkreisähnliche Grabstätte, die in der Jungsteinzeit zwischen den Jahren 3800 und 3200 v.Chr. errichtet wurde und ein Massengrab markiert. Wie schon die Höhle haut auch dieser Stein uns eher nicht vom Hocker. Die Fahrt dorthin, die durch karge Landschaft führt, ist jedoch genial.

 

Wir fahren zurück zu unserer Hauptroute, die uns auf der N67 kurz nach Kinvara zum "Dunguaire Castle" führt. Ein sehr gut erhaltenes Schloss, das auf einer winzigen Halbinsel im Wasser steht.

 

Weiter geht es in Richtung Norden bis Galway. Die Tageskilometerleistung für heute ist somit gemeistert und wir haben sogar noch ein wenig Zeit übrig bis es dunkel wird. Genug Zeit um den nächsten Whiskey-Store ausführlich unter die Lupe zu nehmen. Von Tony dem Surfer haben wir den Tipp bekommen, dass der Jameson-Whiskey der Lieblingswhiskey der meisten Iren sein soll. Wir decken uns mit einer Flasche davon ein, die wir heute Abend verkosten werden.

 

Danach checken wir noch kurz auf dem Satellitenbild von google maps die Umgebung nach einem geeigneten Wildcamp-Lagerplatz ab. Der Platz am Meer bei Pooreen erscheint hierfür ideal.

 

Knapp 20 Kilometer weiter in Richtung Westen erreichen wir die markierten Koordinaten 53.24083, -9.34480. Ein kleiner Parkplatz mit Wiesenflächen direkt am Meer, und zwei tollen Sandstränden, die nur einen Steinwurf entfernt liegen. Unser Wildcamp-Platz für heute Nacht ist gefunden. Wir bauen uns ein gemütliches Lager auf und genießen das Abendessen. Es gibt Baguette belegt mit rohem Schinken und irischem Cheddar-Käse und dazu eine frische Antipasti-Vorspeisenplatte. So lässt es sich leben. Bei einigen Langzeitbelichtungs-Experimenten gönnen wir uns noch ein paar Schlücke vom Jameson-Whiskey, der meiner Meinung nach nicht ganz mit den schottischen Whiskeys mithalten kann. Kurz nach Mitternacht fallen wir in einen erholsamen Schlaf, der nur ab und zu durch das Bellen eines draußen umherstreunenden Hundes gestört wird.

 

Der nächste Tag bricht an und es regnet. Auf dem Weg zu unserer aktuellen Postion haben wir gut die Hälfte des WildAtlanticWays zurückgelegt und das bisher bei durchweg gutem Wetter. Sollte sich das nun etwa ändern? Es hilft nichts, der Regen macht keine Pause also brechen wir auf.

 

Entlang der Südküste der Region Galway fahren wir auf die "Gorumna Insel", die man auf der Landstraße R374 erreicht, die über viele steinerne Brücken führt. Eine sehr einsame und abgeschiedene Ecke Irlands, die sich überwiegend durch die Fischerei ernährt. Erst als wir am äusersten Zipfel der Insel über einen meterbreiten Feldweg an einer kleinen Bootsanlegestelle rauskommen und nicht mehr weiterfahren können, kehren wir um.

 

Auf der R374 fahren wir zurück bis Casla. Dann über Screebe, Inver und Kilkieran weiter entlang der Westküste.

 

Kurz nach der Ortschaft Glynsk Cottages wählen wir den Abzweig nach links, der uns bei den Koordinaten 53.4342352, -9.8942667 auf eine fast einspurige Straße führt, welche schnurgerade durch eine Seenplatte bis kurz vor Ballinaboy verläuft. Eine landschaftlich sehr schöne Straße, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

 

Weiter geht es in die irische Kleinstadt Clifden, die inoffizielle Hauptstadt der Connemara-Region. Im strömemden Regen fahren wir die 15 Kilometer lange "Sky Road", die vorbei am Clifden Bay, Kingstown Bay und Streamtown Bay entlang der Atlantikküste verläuft. Wir sind nass bis auf die Knochen als wir Clifden wieder erreichen. Zeit in ein Pub einzukehren.

 

In "Lowry's Irish Music and Whiskey Bar" machen wir es uns gemütlich und genießen ein eiskaltes Guinness bei leckeren Sandwiches, die zusammen mit Kartoffelchips serviert werden. Im überdachten und beheizten Raucherinnenhof der Bar kann man viele tolle Blechschilder bestaunen. Slogans wie "Spell it Whiskey, call it Jameson" oder "Guinness is good for you" kann man auf ihnen lesen. Ein sehr gemütlicher Ort für eine Regenpause.

 

Nachdem sich der Regen ein wenig gelegt hat fahren wir weiter. Von Clifden aus geht es auf der N59 weiter nach Letterfrack. Hier beginnt der 2.000 Hektar große "Connemara National Park", der von weitläufigen Moor- und Heidelandschaften geprägt und von der Bergkette der "Twelve Bens" durchzogen wird.

 

Unseren ersten Halt legen wir am Märchenschloss Kylemore Abbey ein. Ein viktorianisches Nonnenkloster, gelegen am idyllischen "Pollacapall Lough", das von sattgrünen, dichten Laubwäldern umgeben ist.

 

Im Jahre 1867 wurde das Schloss als Geschenk von Mitchell Henry an seine Ehefrau Margaret erbaut. Seit 1922 wird Kylemore Abbey von einem Klosterorden genutzt, dessen Nonnen und Klosterschülerinnen auch heute noch in dem Haus leben. Touristen können deshalb nur Teile des Hauptgebäudes sowie die Gartenanlage besichtigen. Der Eintritt kostet 12,50 Euro pro Person. Wir geben uns mit dem Ausblick aus der Ferne zufrieden und schießen vom Seeufer aus ein Foto des Schlosses.

 

Kurz darauf biegen wir rechts auf einen Feldweg ab, der zum "Pollacappul Lough" und dem fischreichen "Kylemore Lough" führt. In exponierter Lage direkt am See findet man hier die schöne "Kylemore Lodge" vor, die 3 große Schlafzimmer mit offenem Kamin für ihre Gäste zu bieten hat. Hier könnte man inmitten der wunderbaren Natur einen entspannten Urlaub verbringen. Wir stellen hier unser Können beim Angeln auf die Probe, was allerdings nicht mit Erfolg belohnt wird. Dann fängt es wieder an zu nieseln. Also weiter auf der N59.

 

Die nächste Angelpause legen wir kurze Zeit später ein, wo der "River Erriff" die Straße kreuzt. Dieser wurde uns bereits vor der Reise von Bekannten als wahres Angelparadies angepriesen. Tatsächlich haben wir Glück und ziehen eine kleine Forelle an Land, die uns vier aber bei weitem nicht satt machen würde, weshalb wir sie wieder in den Fluss einsetzen.

 

Die folgenden 76 Kilometer bis Mallaranny wechselt das Wetter zwischen bewölkt und regnerisch hin und her um sich dann doch für Regen zu entscheiden. Es gießt wie aus Eimern als wir auf die schöne Achill-Halbinsel auffahren, die sich im County Mayo befindet.

 

Den ersten Stopp machen wir in der Ortschaft "Achill Sound", wo wir uns im "Sweeney's Super Valu"-Supermarkt mit Räuchermakrelen und Bier für den Abend ausstatten.

 

Eine viertel Stunde später erreichen wir den riesigen "Keel Beach" in der Ortschaft Keel, der sich direkt neben dem "Keel Sandybanks Caravan & Camping Park" befindet. Vom Strand aus hat meine eine spitzenmäßige Aussicht auf große Klippen und über das Meer, die an Fjordlandschaften, wie man sie sonst aus Norwegen-Filmen kennt, anmuten.

 

Der Regen lässt allmählich nach, weshalb wir beschließen den Abend und die Nacht hier auf dem Campingplatz zu verbringen. Wir bauen die Zelte auf und bereiten in der Gemeinschaft-Küche des Platzes ein feines Abendessen zu. Heute stehen Spaghetti mit grünem Pesto und geräuchter Makrele auf unserem Speiseplan.

 

Auf irischen Campingplätzen ist es übrigens oft so, dass man für Strom und das Duschen nochmal zusätzlich bezahlen muss, da die Geräte meistens nur mit zuvor erworbenen Token funktionieren. Freie Steckdosen fürs Laden des Handys oder sonstigem Akku-Equipment sucht man oft vergebens.

 

Nach einem lustigen Abend, mit mittlerweile wie Wasser die Kehlen hinunterlaufendem Guinness-Bier, kriechen wir in die Zelte. Die Nacht über bleibt es trocken.

 

Der nächste Tag bricht an und die Sonne lacht. Perfektes Wetter für unser erstes Highlight des Tages, das sich an der Spitze der Achill-Halbinsel befindet.

 

Es ist der "Keem Beach", ein absolut schöner Traumstrand, der zu Füßen einer grün überzogenen Bergkette liegt und an dem ein kleiner Bach aus den Bergen mündet. Bei guter Aussicht genießen wir unseren morgendlichen Kaffee und lassen die Seele ein wenig baumeln.

 

Ein paar Foto- und Filmaufnahmen später geht es zurück nach Keel, wo mittlerweile am Strand ein großer Drachen-Wettbewerb stattfindet. Fliegende Tiere und Cartoonfiguren in allen Formen und Farben schweben in der Luft und die Kinder haben sichtlich Spaß. Was für ein schönes Spektakel!

 

Beim nächsten Tankstopp treffen wir John, ein Ire aus Dublin auf einer Rennmaschine, der sich sich eine dicke Schraube ins Hinterrad eingefahren hat. Mit vereinten Kräften und einem Reifenpannenset flicken wir das Loch und er kann seine Fahrt Richtung nach Hause fortsetzen. "Nice to meet you John."

 

Auf der N59 geht es weiter bis Bangor Erris und dann auf der 313 rüber bis Belmullet.

 

Wir fahren die kleine Landzunge in Richtung Süden ab, die uns vorbei an schönen Stränden bis zum "Blacksod Point Lighthouse" führt. Der Leuchtturm ist optisch jedoch leider eine ziemliche Enttäuschung.

 

Wenige Kilometer weiter entdecken wir links am Straßenrand den "Deirbhiles Twist". Ein schicker Steinkreis in Schneckenform, der das perfekte Drohnenfoto liefert. Unser Abstecher und Umweg hinaus auf die Landzunge war also nicht ganz umsonst.

 

In Richtung Osten geht es 144 Kilometer weiter bis nach Sligo. Auf der N16 fahren wir bis ins Country Leitrim, wo man auf einer Nebenstraße kurz vor der Ortschaft Glencar den schönen Glencar Wasserfall besichtigen kann, den man nach einem 5-minütigen Spaziergang vom Parkplatz aus erreicht. Tosend prasselt das Wasser in ein riesiges Becken hinein wo es zu Gischt zerstaubt, bevor es in Form eines kleinen Baches weiter bis ins Glencar Lough fließt. Meiner Meinung nach ist er der schönste Wasserfall unserer Irlandreise.

 

Wir setzen die Fahrt fort. Vorbei am Benbulben, dem fotogensten Berg Irlands, geht es weiter durchs Country Sligo in Richtung Norden. Dort drehen wir noch schnell die Runde über den Mullaghmore Head, die eine tolle Aussicht über das Classiebawn Castle hinweg auf den Benbulben bietet. Ein gigantisches Fotomotiv!

 

Kurze Zeit später bricht die Dämmerung an. Höchste Zeit einen Schlafplatz für die Nacht zu suchen. Auf google earth suchen wir ein paar Plätze an der Küste raus, die sich vor Ort als wir diese anfahren aber leider als schlechte Lagerplätze für die Nacht entpuppen. Die Küste hier ist einfach viel zu dicht besiedelt und viele Grundstücke in privater Hand.

 

Nach langer Suche werden wir endlich bei den Koordinaten 54.58471, -8.18745 fündig. Ein schöner Platz am Meer erwartet uns dort, wo die Ebbe gerade einsetzt und das Wasser vom Strand zurückgezogen wird.

 

Nach dem Errichten unseres Lagers und den Kochen einer warmen Mahlzeit setzt ein kleiner Regenschauer ein, der jedoch nur von kurzer Dauer ist.

 

Als es schließlich aufgehört hat zu regnen, brechen wir zu einer kleinen Seafood-Safari auf. Mit Stirnlampen bewaffnet begeben wir uns auf eine Erkundungstour, auf der Sandfläche die nun befreit vom Wasser vor uns liegt.

 

Jede Menge Algen und Unmengen an grünem Seegras liegen am Strand herum, dessen Blasen mit einem lauten "Blopp" zerplatzen, als wir über es hinwegmaschieren. Zwischen all den leblosen Muscheln und Steinen stoßen wir auf eine bunte Qualle, die ziemlich giftig wirkt, aber keinen Zucker von sich gibt. Dann endlich ein Geräusch. "Da drüben in der Pfütze bewegt sich was!" Als wir uns vorsichtig nähern, entdecken wir einen grünen Krebs, der sich im Sand eingegraben in einer der Pfützen vorm Austrocknen gerettet hat. Nach einem Schnappschuss lassen wir ihn weiterziehen. Gut einen Kilometer waten wir über den aufgeweichten Sandboden hinaus, bis wir endlich das Wasser erreichen. Doch auch hier fällt die Beute eher bescheiden aus. Ein kleiner weißer Golfball ist der letzte Fund unserer nächtlichen Expedition.

 

Wieder im Lager angekommen ziehen wir endlich die Stiefel aus und fallen nach ein paar Schluck irischem Whiskey in einen tiefen Schlaf.

 

Der Himmel ist bewölkt als wir am nächsten Tag erwachen. Nach schnellem Abbau der Zelte brechen wir direkt auf. Entlang der Küste fahren wir hoch bis Donegal und weiter auf der N56 bis Dunkineely. Das Wetter schlägt von grau bewölkt auf Nieselregen um.

 

Über Killybecks, Carrick und Teelin fahren wir bis an den Carrigan Head.

 

Vom Viewpoint aus blicken wir hinüber zu den "Slieve League" Klippen, die auf Irisch "Sliabh Liag" genannt werden, was übersetzt so viel wie "Steinberg" heißt. Mit ihren 601 Metern Höhe gehören die steil ins Meer abfallenden Klippen zu den höchsten Klippen in Europa. Eine spitzenmäßige Aussicht liegt uns zu Füßen!

 

Auf dem Rückweg zu unserer Hauptroute, der R263, setzt starker Regen ein. Wir wählen die schmale Straße L1025, die in Richtung Malin More führt.

 

Im Vorbeifahren entecken wir aus Zufall am Wegesrand den "Rossan Knitwear" Laden, in dem wir eine kurze Regenpause zum Aufwärmen einlegen wollen.

 

Triefend nass betreten wir den Laden, in dem ein breites Sortiment an Strick- und Fellwaren angeboten wird. Von schicken Damen-Ponchos aus Wolle über bunte dick-maschig gestrickte Herrenpullover bishin zu sämtlichen Waren aus Fell kann man hier alles erwerben. Besonders die irischen Schiebermützen und die elleganten Maßanzüge aus dem weltberühmten Donegal Tweed sind hier ein echter Dauerbrenner. Wir statten uns mit ein paar nicht ganz billigen Mitbringseln für unsere Liebsten aus, bevor wir unsere Fahrt durch den strömenden Regen fortsetzen.

 

Weiter geht es über Malin More nach Malin Beg, von wo aus man rüber zur "Rathlin O' Birne"-Insel schauen kann. Den Leuchtturm der sich auf der Insel befindet hatten wir schon vom "Slieve League Viewpoint" aus in der Ferne erspäht. Für Fotos ist das Wetter denkbar ungünstig. Nach einem kurzen Halt fahren wir weiter.

 

Vorbei an der "Folk Village"-Siedlung in Glencolumkille geht es auf der R230 in Richtung Norden weiter, wo man während der Fahrt immer wieder eine gute Aussicht auf impossante Klippen erhält.

 

Bei einem kurzen Fotostopp kurz vor Ardara treffen wir einen Hamburger. Gut gelaunt steigt er mit T-Shirt und kurzen Hosen bekleidet aus seinem beheizten Wohnmobil und wir führen ein nettes Gespräch mit ihm. Zur Verabschiedung knipst er noch ein Foto von uns und wünscht uns einen guten weiteren Reiseverlauf.

 

Über Dungloe legen wir die nächsten 46 Kilometer auf der N56 bis Bunbeg zurück.

 

Am Strand von Bungbeg finden wir das "Bunbeg Wreck - Cara Na Mara" vor. Ein Fischerboot aus Holz, das in den Siebziger-Jahren bei stürmischer See hier gekentert ist. Wir haben großes Glück, dass gerade Ebbe herrscht, was es uns ermöglicht, mit den Motorrädern für ein Foto direkt bis zum Wrack zu fahren.

 

Vom Regen völlig durchweicht, ist es an der Zeit in neue trocken Klamotten zu schlüpfen. Den geeigneten Platz dafür finden wir in einem ausrangierten Baucontainer, der uns als Umkleidekabine dient. Nach dem Volltanken der Maschinen in Bunbeg fahren wir weiter.

 

Der Spritpreis in Irland liegt überall etwa bei 1,45 Euro für den Liter Superbenzin, was mit den Preisen zuhause in Deutschland vergleichbar ist.

 

Wie wir schon wehmütig in den letzten Tagen feststellen mussten, nimmt die Fahrt mit vielen Fotostopps entlang der irischen Küste deutlich mehr Zeit in Anspruch als wir dafür eingeplant hatten. Für die gesamte Befahrung des "Wild Antlantic Ways" sollte man daher mindestens 14 Tage einplanen, was auf unserer Reise zeitlich leider nicht unterzubringen ist.

 

Um noch genug Zeit an der Nord- und Ostküste der Insel zu haben, ändern wir die zuvor geplante Route ein wenig ab. Den 130 Kilometer entfernten "Malin Head", der den nördlichsten Punkt Irlands markiert, legen wir als unser nächstes Ziel fest.

 

Der kürzeste Weg dorthin führt uns auf der R251 durch den Glenveagh National Park und vorbei an den Derryveaugh Mountains, wo es immer noch in Strömen regnet.

 

Dann plötzlich passiert es. In einer scharfen Rechtskurve (55.051795, -7.900382) rutscht Stefan das Hinterrad weg. Er steuert noch dagegen an und bekommt die Maschine fast abgefangen, doch diese schaukelt sich noch weiter auf. Eine Sekunde später rutschen beide über den Asphalt und landen in der nassen Wiese.

 

Stefan geht es gut soweit, sein Helm und die Textilkombi haben das Gröbste abgefangen und er kommt mit ein paar Schrammen davon.

 

Gemeinsam ziehen wir die Maschine aus der Wiese heraus, die am Lenker einen odentlichen Knick abbekommen hat. Sollte dies das Ende unserer Reise sein?

 

Ganz so schnell geben wir nicht auf! Mit vereinten Kräften biegen wir den Lenker wieder einigermaßen nach oben, so dass Stefan bis zur nächsten Tankstelle fahren kann. Zeit um einen Plan B auszuarbeiten.

 

Auf google recherchieren wir, wo sich die nächsten Zweirad-Werkstätten in der Umgebung befinden. Im Ort Letterkenny sieht es vielversprechend aus. Da heute Sonntag ist, werden wir aber vermutlich niemanden mehr dort antreffen, weshalb wir beschließen ein B&B in Letterkenny zu beziehen.

 

Mit stark reduzierter Geschwindigkeit legen wir die Strecke nach Letterkenny zurück. Die Werkstatt hat, wie schon vermutet, heute leider geschlossen.

 

Das "Pearse Road Bed & Breakfast" (Adresse: Pearse Rd, Letterkenny, Co. Donegal, F92 K380, Irland) ganz in der Nähe hat dafür aber noch ein Zimmer für uns frei. Wir checken ein und hängen die nassen Klamotten überall im Zimmer zum Trocknen auf. Es sieht aus, als hätte eine Bombe hier eingeschlagen.

 

Da der Abend noch jung ist unternehmen wir einen Ausflug in die Stadt, wo wir die örtlichen Pubs aufsuchen, die gut besucht sind. Wir stoßen auf den "Schreck des Tages" an und lassen den Tag gemütlich ausklingen.

 

Am nächsten Morgen suchen wir direkt wieder die "Werkstatt" auf, die sich jedoch als reiner Suzuki-Händler entpuppt, der keine Werkstatt oder Ersatzteile zu bieten hat. Was für ein Mist.

 

In google lässt sich so einiges an "Werkstätten" in ganz Irland finden. Es ist jedoch nie ganz klar, ob es sich um eine professionelle Motorradwerkstatt mit üppigem Ersatzteillager, eine schlechte Hinterhofwerkstatt oder sogar nur um eine Autowerkstatt handelt, was ziemlich doof für die weitere Planung ist. In Eigenregie füllen wir etwas Bremsflüssigkeit an Stefan's Bandit auf, damit keine Luft ins Bremssystem gelangen kann.

 

Dann beschließen wir auf unserer geplanten Route weiter zu fahren, wo uns hoffentlich eine passende Wekstatt "über den Weg laufen" wird.

 

Auf der N13, kurz nach Moness Cottages, werden wir fündig. Viele Motorräder stehen versammelt vor einer Halle. Das könnte unsere Rettung sein. (Links Motorcycles, bei den Koordinaten 55.0328721, -7.4519149)

 

Als wir anklopfen öffnet uns der Besitzer James die Tür. Er heißt uns herzlich in seiner Werkstatt mit angrenzender Martial-Arts-Schule willkommen. Nachdem er sich ein Bild über den Schaden gemacht hat, stimmt er zu, für kleines Geld den alten Lenker gegen einen "guten gebrauchten" auszutauschen. Wir sind erleichtert.

 

Auf der N13 geht es weiter bis in die Ortschaft Derry~Londonderry, die den Endpunkt des "Wild Atlantic Ways" und den Startpunkt der "Causeway Coastal Route" durch Nordirland markiert. Wir haben es geschafft! Eine der längsten und schönsten Küstenstraßen Europas liegt hinter uns, die allen von uns jede Menge Spaß bereitet hat.

 

In Nordirland angekommen ist vieles anders als in Irland, da Nordirland zum Vereinigten Königreich gehört. Bezahlt wird mit Pfund statt Euro. Die Berge in der Karte sind in "feet" statt in Metern angegeben und die Entferungen auf den Schildern als Meilen aufgeführt. Das Tempolimit von 60 miles/hour außerorts entspricht übrigens ziemlich exakt 96 km/h, hier sollte man sich nicht beirren lassen.

 

Auf der A2 steuern wir die Nordküste an. Weiter geht es auf der Bishops Road, auf der wir bis zur "Manannan Mac Lir" Statue fahren. Eine Bronzestatue mit erhobenen Händen in einem Boot auf einem Hügel, die den Gott der See und des Lebens nach dem Tod verkörpern soll. Von hier oben hat man eine gute Sicht über einen weiten Teile der Nordküste und auf das Meer.

 

Weiter geht es bis nach Downhill, wo der "Mussenden-Temple" über dem "Downhill Beach" thront, der ein begehrtes Fotomotiv ist. Der kreisrunde Tempel wurde 1785 nach dem Vorbild des Tempels der Vesta erbaut und gehörte zum Besitz von Frederick Augustus Hervey, dem 4. Earl of Bristol und anglikanischen Bischof von Derry. Das Gebäude diente als Bibliothek und ist dem Gedenken an Herveys Cousine "Frideswide Mussenden" gewidmet. Im Lauf der Jahre hat die Erosion der Steilküste dazu geführt, dass der Mussenden-Tempel heute unmittelbar an der Abbruchkante steht.

 

Von Downhill aus fahren wir am Golfplatz des "Royal Portrush Golf Clubs" vorbei, wo die Aufbauarbeiten und Vorbereitungen für ein großes Turnier in vollem Gange sind. Schöne Golfplätze findet man in ganz Irland vielerorts vor, es scheint ein beliebter Volkssport zu sein.

 

Weiter geht es über Coleraine bis Ballymoney, wo sich ein Denkmal ganz anderer Art befindet.

 

Der "Joey Dunlop Memorial Garden" ist eine Hommage an Joey Dunlop, der oft nur als "King of the Roads" oder "King of the Mountains" betitelt wird und als einer der größten Straßenrennfahrer der Geschichte gilt. Bereits zu Lebzeiten war er eine Legende. Unter anderem konnte er in seiner Laufbahn 26 Mal die "Isle of Man TT", das schwierigste Motorradrennen der Welt, gewinnen. Im Jahr 2000 stürzte er bei einem Rennen mit seiner 125 cm³-Maschine, prallte gegen einen Baum und verstarb. Sein jüngerer Bruder Robert und seine Neffen William und Michael waren bzw. sind ebenfalls Motorradrennfahrer.

 

Von Ballymoney aus fahren wir zurück bis Coleraine und dann weiter bis Portrush. Das Straßen-Dreieck zwischen den Städten Portrush, Portstewart und dem Ballysally-Kreisel bei Coleraine bildet den Rennkurs des "North West 200". Ein Motorradstraßenrennen das jährlich im Mai in Nordirland ausgetragen wird. Außerhalb des Rennens ist der Kurs reguläre Straße.

 

Entlang der Küste fahren wir weiter zum "Dunluce Castle", das auf Irisch "Dún Lios" heißt, was übersetzt "starke Festung" bedeutet. Es handelt sich um eine der größten mittelalterlichen Burgen in Irland, die auf einem Basaltfelsen an der stark zerklüfteten Küste thront. Die Drohne fängt starke Bilder von der Burg für uns ein.

 

Über Bushmills geht es auf der 146 weiter zum "Giant's Causeway", dem "Damm der Riesen". Der riesige Damm, der ein Stück ins Meer hinausragt, besteht aus etwa 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen, die ein Alter von etwa 60 Millionen Jahren aufweisen. Sie sollen durch Lavaeruption entstanden sein. Etwa die Hälfte der Säulen hat einen sechseckigen Querschnitt, es treten jedoch auch solche mit vier, fünf, sieben oder acht Ecken auf. Die größten der Steinsäulen haben eine Höhe von zwölf Metern. Der Giant’s Causeway führt etwa fünf Kilometer entlang der Klippen und endet im Meer, wovon er wieder - der alten Legende von "Fionn mac Cumhaill" zufolge - an der schottischen Küste als "Fingal’s Cave" auftaucht.

 

Die Legende besagt, dass Fionn ein Problem mit seinem Nachbarn auf der anderen Seite des Meeres hatte, da der schottische Riese Benandonner Irland bedrohte. Der wütende Fionn reißt daraufhin Stücke aus der Küste von Antrim heraus und wirft sie ins Meer. So baut sich Fionn eine Brücke hinüber nach Schottland. Sein Plan ist es Benandonner eine Lektion zu erteilen. Wie sich herausstellt war dies jedoch keine gute Idee, denn Benandonner ist gigantisch und absolut furchteinflößend. Schnell tritt Fionn den Rückzug an. Allerdings verfolgt ihn dabei der schottische Riese. Nur die Idee seiner Frau, ihren Mann Fionn als Baby zu verkleiden, kann ihn retten. Der wütende Schotte sieht das Baby und entscheidet sich umzukehren. Wenn schon das Baby so groß ist, wie riesig muss dann erst sein Vater sein?

 

Ob man der Wissenschaft oder der Legende glauben mag, muss jeder für sich selbst entscheiden. Verwunderlich ist es jedoch kaum, dass der "Causeway" zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Neben seiner atemberaubenden Schönheit, ist da noch die Tatsache, dass er auch ein Tor zur Vergangenheit unserer Erde ist.

 

Ein sagenhafter Ort, der spannende Geschichten zu erzählen hat. Auf der 146 geht es zurück nach Bushmills, wo wir noch bei der "Old Bushmills Distillery" vorbeischauen. Sie ist einer der großen und alten Distillerien Irlands, die heute leider bereits geschlossen hat.

 

Weiter geht es auf winzigen Sträßchen die durch Wiesen führen zur "Bregagh Road", die auch unter dem Namen "The Dark Hedges" bekannt ist. Fans der "Game of Thrones"-Serie dürften mittlerweile hellhörig geworden sein. Es handelt sich um die Straße wunderschöner Buchenallee, die in der Serie als "King Road" bezeichnet wird. Als wir unter den Bäumen durchfahren, die über der Straße einen natürlichen Tunnel bilden, kommt es uns vor wie in einem Zauberwald. Eine atemberaubende Schönheit der Natur, die täglich hunderte Besucher in ihren Bann zieht.

 

Nach einem ausgiebigen Foto-Stopp fahren wir zurück zur Nordküste bei Ballintoy, wo sich die "Carrick-a-Rede Rope Bridge" befindet. Sie ist eine Hängebrücke über einen tiefen Abgrund, die eine kleine Insel mit dem Festland verbindet. Als wir um 20 Uhr dort eintreffen, werden die Tore für Besucher gerade geschlossen.

 

Unser Programm für heute ist abgeschlossen. Da wir jedoch noch ein wenig Zeit bis zum Anbruch der Dunkelheit zur Verfügung haben, beschließen wir noch ein Stück entlang der Nordküste weiter zu fahren.

 

Nur drei Meilen später entdecken wir ein Schild, das auf das "Kinbane Castle" am linken Straßenrand verweist. Zu Fuß stiefeln wir die etlichen Stufen der Treppe zum Meer hinunter, um es zu erkunden. Majestätisch erstrahlt die alte Ruine im Licht der untergehenden Sonne, als wir die kleine Landzunge aus Kalkstein betreten. Bei einem kurzweiligen Aufenthalt genießen wir hier den Sonnenuntergang am Horizont. Der Weg zurück nach oben in voller Montur ist eine echte Qual.

 

Auf der "Causeway Coastal Route" fahren wir über den "Runabay Head" weiter bis Cushendun. Von der Küste aus können wir von hier bis rüber nach Schottland schauen, wo man dessen untere Halbinseln in der Ferne erkennt. Dann bricht die Nacht an.

 

Schon fast ein wenig verzweifelt versuchen wir entlang der Küste am Meer einen wilden Lagerplatz zu finden, was uns auf Grund der hohen Bebauungsdichte und den vielen Privatgrundstücken jedoch nicht gelingt.

 

Auf einer kleinen Straße, die fast nur eine Fahrradwegbreite hat, fahren wir entlang der Küste bis Cushendall. Erschöpft von der erfolglosen und mühsamen Lagerplatzsuche mit vielen Wendemanövern kommen wir gegen 23:30 Uhr am "Cushendall Caravan Park" an.

 

Endlich runter vom Motorrad bereiten wir uns bei hellem Mondschein eine warme Mahlzeit zu und bauen die Zelte auf. Die meisten der Gäste schlafen bereits als wir uns in den Zelten verkriechen. Am nächsten Morgen steht um 9 Uhr das freundliche Personal des Caravan-Parks vor unseren Zelten und erklärt uns, dass Zelten hier nicht gestattet sei. Die Nacht ist aber sowieso schon vorbei. Zum Glück haben sie uns nicht schon bei unserer Ankunft entdeckt. In aller Ruhe packen wir nach einem Kaffee unsere Sachen zusammen und verlassen den Caravan-Park.

 

Entlang der Ostküste, die ganz nett ist, es aber auf keinen Fall mit der Westküste aufnehmen kann, steuern wir abwärts auf die Stadt Belfast zu, die das Ende der 215 Kilometer langen "Causeway Coastal Route" markiert.

 

Bereits vor drei Tagen hatten wir einen Reifenhändler aus Belfast telefonisch kontaktiert, der Marco zwei neue Reifen auf seine GS aufziehen soll. Kurz nach 12 Uhr kommen wir bei "GRC Motorcycles" an. Anfangs sind wir ein wenig skeptisch ob der Reifenwechsel hier fachmännisch durchgeführt werden kann. Der Vorraum wirkt noch einigermaßen vertrauenserweckend, die Werkstatt hingegen sieht ziemlich hinterhofmäßig aus. Die richtigen Reifen sind aber vorhanden. Die Wartezeit verkürzen wir uns bei einem Mittagessen im "Cyprus Avenue"-Restaurant, das sich direkt neben der Werkstatt befindet und sogar vom Michelin-Reiseführer empfohlen wird. Die Gerichte sind ein Traum und das Fleisch zergeht auf der Zunge. So muss gutes Essen schmecken! Wir allen waren dort sehr zufrieden.

 

Als wir zu Ende gegessen haben rollt zeitgleich ein Mechaniker mit Marco's GS an. Die neuen Reifen sind montiert und es hat alles wunderbar geklappt. Man sollte sich also nicht vom ersten Anblick der Werkstatt zu sehr entmutigen oder abschrecken lassen.

 

Wenig später halten wir kurz am "CS Lewis Square" an, wo man eine riesige Löwen-Skulptur aus Metall vorfinden kann.

 

Als nächstes folgt unser Hauptziel von Belfast, weswegen wir uns überhaupt durch den Großstadtverkehr gekämpft haben, das Museum "Titanic Belfast".

 

Entworfen mit aufregender Architektur, steht das silbrig glänzende Gebäude in der Nähe der Werft von Harland & Wolf, wo der Passagierdampfer RMS Titanic gebaut wurde. Bei der Indienststellung am 2. April 1912 war sie das größte Schiff der Welt, das am 10. April 1912 im Hafen von Southhampton (England) auf ihre erste und letzte große Reise abgelegt hat und nach der seitlichen Kolission mit einem Eisberg am 14. April 1912 vor der Küste Amerikas im Nordatlantik versank. Ihr Wrack liegt noch heute bei den Koordinaten 41.7325,-49.946944 tief unter der Meeresoberfläche begraben. Obwohl beim Untergang für die Evakuierung mehr als zwei Stunden Zeit zur Verfügung standen, starben 1514 der über 2200 an Bord befindlichen Personen, was hauptsächlich der unzureichenden Zahl an Rettungsbooten und der Unerfahrenheit der Besatzung im Umgang mit diesen zuzuschreiben ist. Wegen der hohen Opferzahl zählt der Untergang der Titanic zu den größten Katastrophen der Seefahrtsgeschichte. Ihr Untergang war Anlass für zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit auf See. Nach einem informativen Aufenthalt im Museum brechen wir wieder auf.

 

Unser nächstes Ziel ist Dublin, die Hauptstadt der "grünen Insel". Mit etwas mehr als 553.000 Einwohnern zählt Dublin zwar nicht als Metropole, in der gesamten Republik Irland ist es aber die größte Stadt.

 

Als erstes steht das "Guinness Storehouse" auf unserem Programm, das heute ein Museum ist, worin sich alles um die 250-jährige Geschichte des Guinness Bieres dreht. Guinness wird aus den Standard-Zutaten Gerste, Hopfen, Hefe und Wasser hergestellt. Die Gerste ist irischer Herkunft, die gemälzt und geröstet wird und somit für die dunkle Färbung des Bieres verantwortlich ist. Weiterhin wird mehr Hopfen benutzt, als bei der Herstellung der meisten anderen Biere. Über das Nationalgetränk Guinness gibt es viele Geschichten und Mythen. Angeblich soll es genau 119,53 Sekunden dauern, bis ein Standardglas ordnungsgemäß in zwei Etappen gezapft ist. Arthur Guinness haben die Iren das Guinness zu verdanken, der am 24. September 1759 den Pachtvertrag für eine Brauerei am St. James Gate in Dublin unterschrieb. Der junge Mann, der mit einer Erbschaft seines Patenonkels von 100 Pfund ins Braugeschäft eingestiegen war, hatte grenzenloses Vertrauen in die Zukunft. Die Pacht läuft übrigens 9000 Jahre lang. Insgesamt gibt es 35 Brauereien in aller Welt. Der größte Absatzmarkt ist das Vereinigte Königreich, gefolgt vom Guinness-Mutterland Irland. Tüchtige Guinness-Trinker findet man zudem in den USA und in den beiden afrikanischen Ländern Nigeria und Kamerun. Mehr als zehn Millionen Pints Guinness werden Tag für Tag in 150 Ländern weggetrunken, wodurch das Unternehmen jährlich über 200 Milliarden Euro umsätzt. Doch genug von den Zahlen und Fakten, es wird Zeit ein paar Pints des dunklen Tropfens wegzuschlucken.

 

Gut gelaunt und mit ein paar Wheelie-Aktionen im Zentrum, fahren wir in den Stadtteil "Temple Bar", wo sich sehr viele der über 750 Pubs von Dublin befinden. Wir checken noch schnell in einem nahegelegen Apartment mit Tiefgarage für die Mopeds ein und schon startet unsere Kneipen Tour.

 

(Adresse des Apartments: Apartment 14, Wooden Building, Upper Exchange Street, Temple Bar, Dublin, Irland) (Beside the Arlington Hotel Temple Bar & behind the Paramount Hotel) (Apartment on the 5th Floor)

 

Das erste Guinness pumpen wir im roten Pub "Temple Bar" ab, das es seit 1840 gibt. Es zählt als eines der berühmtesten Pubs in ganz Irland und bietet jeden Tag tolle Livemusik. Außerdem ist es das einzige, das einen Biergarten besitzt und die Atmosphäre im Pub ist einfach sagenhaft.

 

Die Iren lieben es in Pubs zu gehen, die bei ihnen als "zweites Wohnzimmer" gelten. Und tatsächlich treffen sich die Iren eher im Pub als zu Hause. Das Besondere an dieser Pub-Kultur ist es, dass man ins Gespräch kommt. Völlig egal, ob man sich zuvor schon kannte oder nicht.

 

Wir tun es ihnen gleich und ziehen die ganze Nacht durch die Pubs von Dublin, deren Ende erst um 3 Uhr nachts durch die Glocke des Barmanns eingeleitet wird. Wenn die Glocke ertönt darf man noch seine letzte Bestellung abgeben, bevor es zur Sperrstunde gegen 4 Uhr ruhiger in den Gassen von Dublin wird. Ein absolut genialer Abend, der mal wieder viel zu schnell zu Ende geht.

 

Am nächsten Morgen dröhnt der Kopf, was für eine Nacht!!! Wir nehmen noch einen Kaffee zum Wachwerden auf der Dachterasse zu uns und geben danach den Schlüssel des Apartments wieder im Hotel ab.

 

Wir haben genug von dem ganzen Großstadtstress, unsere Köpfe sehnen sich wieder nach Ruhe. Für die nächsten eineinhalb Tage stehen deshalb die "Wicklow Mountains" als Kontrastprogramm auf dem Plan.

 

Auf der N11 und der R117 über Enniskerry, Kilmalin und Lough Bray Lower gelangen wir dorthin.

 

Die R115 führt uns auf das 518 Meter hohe "Sally Gap" hinauf, das die höchste Passtraße Irlands ist. Schier endlose Weiten, die von Heidekraut und ein paar anderen flachen Gräsern überwachsen sind. Es herrscht Stille, sogut wie kein Auto weit und breit. Genau so hatten wir uns das vorgestellt.

 

Auf der R759 fahren wir am idyllisch gelegenen "Lough Tay" vorbei, ein dunkler See, der eines der besten Highlights im Nationalpark ist. Der See und sein gesamtes Ufer sind in Privatbesitz und die Straße, die zur sandigen Uferseite führt kann nur zu Fuß passiert werden, weshalb wir unseren Plan, dort zu angeln, direkt wieder verwerfen. Ein langer Marsch ist heute einfach noch nicht drin. Wer die Serie "Vikings" gesehen hat der wird sich freuen, "Lough Tay" war der Schauplatz und Drehort des Dorfes Kattegat, die Heimatstadt der Wikinger, die sich in Wirklichkeit in Norwegen an einem Fjord befindet. Es fällt nicht schwer zu verstehen warum dieser Platz als Drehort genommen wurde, die Kulisse ist einfach fabelhaft und steht den Fjordlandschaften in Norwegen um nichts nach.

 

Auf der R759 und der R755 fahren wir entspannt weiter bis zum "Vatry Reservoir" bei Roundwood, wo wir eine ausgedehnte Angelpause einlegen und uns von der Pub-Nacht in Dublin erholen.

 

Über Laragh fahren wir weiter bis Glendalough, wo wir Klosterstadt "St. Kevin" besichtigen, die von einem riesigen Friedhof umgeben ist.

 

Kevin von Glendalough oder auch Kevin von Wicklow (bzw. Kevin von den Engeln) ist ein irischer Heiliger des 6. und 7. Jahrhunderts. Er ist der Patron der irischen Hauptstadt Dublin. Über Kevins Leben ist wenig genaues bekannt, da die ältesten schriftlichen Überlieferungen über ihn erst 500 bis 600 Jahre nach seinem Tod entstanden.

 

Nach seiner Wallfahrt nach Rom zog er sich nach Glendalough im County Wicklow zurück. Dort fand er schnell Anhänger und gründete um 549 am oberen der beiden Seen von Glendalough die Abtei, der er bis zu seinem Tod als Abt vorstand. Er unterwies dort viele Menschen im asketischen Leben. Er selbst lebte meist zurückgezogen im Wald und am Ufer des Sees. Die Fundamente seiner „Zelle“ im Wald (Saint Kevin’s Cell) und die Höhle, in der er angeblich schlief (Saint Kevin’s Bed) sind bis heute erhalten.

 

Die Abtei entwickelte sich nach Kevins Tod schnell zu einem Mittelpunkt des christlichen Lebens und nahe dem unteren See entwickelte sich die große Klosterstadt mit einem typisch irischen Rundturm, der Kathedrale und der Sankt Kevins Kirche. Die meisten der heute noch zu besichtigenden Ruinen in Glendalough stammen wahrscheinlich aus dem 10. bis 12. Jahrhundert und wurden an den Stellen gebaut, an denen schon in Kevins Zeit bzw. in den Jahren nach seinem Tod einfachere Gebäude aus Holz und anderen Materialien standen. Sie wurden im Verlauf des 19. Jahrhunderts mit verbliebenem Original-Baumaterial rekonstruiert.

 

Wir durchstöbern noch die Souvenirstände vor der Abtei und nehmen einen Snack an den Imbisswägen zu uns. Dann fahren wir weiter die Straße ins Glendalough Tal hinein, die am "Glendalough Upper Lake" endet. Eine wirklich schöne Gegend um Wandern zu gehen.

 

Wieder angekommen in der Stadt Glendalough geht es auf der R115 wieder hinauf zum "Sally Gap", wo wir durch ein tiefes Tal mit einem großen Wasserfall fahren.

 

Über Kilbride, Lackhan und Ballyknockhan führt uns die Straße über karge Hochebenen und durch güne Nadelwälder bis zum "Poulaphouca Reservoir", den wir am frühen Abend erreichen. Der Stausee, an dem man durchaus einen guten Lagerplatz ausfindig machen könnte, ist im Privatbesitz eines Stromerzeugers. Wo man auch hinschaut warnen Schilder vor empfindlichen Strafen (2000 €), die fällig werden, wenn man beim "wildem Camping" am See erwischt wird. Wir beschließen weiterzufahren.

 

In der Stadt Blessington decken wir uns mit reichlich Guinness für den letzten Abend auf der grünen Insel ein.

 

Alkohol wie Whiskey und Bier kann man übrigens nur in Pubs und den "Off License"-Läden kaufen. An Tankstellen und in Supermärkten findet man oft nur Wein vor, was vermutlich eine Strategie ist, um mehr Leute auf ein Bier in die örtlichen Pubs zu bewegen. Die These die uns ein Tankwart erzählt hatte, dass es der "Don't drink and Drive"-Mentalität dienen solle, wurde uns von vielen Iren verneint. Ein gutgelaunter Ire auf unserer Reise sagte uns sogar: "Everbody who says he don't drive after drinking in pub is a liar. Especially in winter when the weather is too bad to walk home." --- "Jeder der sagt, dass er nach dem Trinken im Pub kein Auto mehr fährt, ist ein Lügner. Ganz besonders im Winter, wenn das Wetter zu schlecht zum heimlaufen ist."

 

Der Konsum von Alkohol in Irland ist offiziell ab einem Alter von 18 Jahren erlaubt. In einigen Pubs wird jedoch kein Alkohol an Personen ausgeschenkt, die das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Minderjährige dürfen sich in der Republik Irland nach 21.30 Uhr nicht mehr in einem öffentlichen Pub aufhalten.

 

Von Blessington aus fahren wir nach Hollywood und dann weiter über die 476 Meter hohe "Wicklow Gap"-Passstraße, die ordentlich Laune macht. Wir lassen die Fetzen fliegen.

 

Mit breitem Grinsen im Gesicht und fast leerem Tank kommen wir in Laragh an. Die Zapfsäulen vor Ort sind alle bereits außer Betrieb, heute gibt es kein Benzin mehr. Um den verbleibenden Tankinhalt ein wenig zu schonen fahren wir mit gemächlichem Tempo in das Glen Malur Tal, durch das der gleichnamige Fluss verläuft.

 

In einem Seitental bei den Koordinaten 52.97273, -6.38897 finden wir eine coole Offroadstrecke vor. Vergnügt fahren wir über Sandhügel und durch tiefe Schlammlöcher hindurch und sauen die Maschinen ein. So müssen echte Adventure-Bikes aussehen, jetzt sind sie perfekt!

 

Weiter hinten im Tal finden wir viele gute "Wildcamp-Plätze" vor, die jedoch alle sehr schmutzig und vollgemüllt von anderen hinterlassen wurden. Verbrannte Klappstühle, Schlafsäcke, diverser Kleinmüll und sogar Batterien liegen verstreut auf den Wiesen rum. Es sieht wie auf einem Schlachtfeld aus. Was für eine Sauerei!

 

Wir beschließen zur Offroadstrecke zurückzukehren und unser Nachtlager mittig darauf zu errichten. Der Fluss Avonbeg, an dem wir noch ein wenig angeln, fließt direkt an der Strecke vorbei und sogar ein Feuer können wir hier machen. In vollen Zügen genießen wir die letzte Nacht unterm klaren Sternenhimmel von Irland. Gemütlich am Lagerfeuer sitzend läuft das Guinness mittlerweile wie Wasser die Kehlen hinunter.

 

Als das Holz langsam abgebrannt ist, stiefeln wir in den angrenzenden Wald um Nachschub zu besorgen, wo wir ein verlassenes Zeltlager entdecken. Die Szene wirkt wie aus einem Horrorfilm. Überall zerstreut liegen nagelneue Luftmatratzen, ausgebreitete Schlafsäcke, Taschenlampen und zum Teil noch eingeschweißte Sachen herum. Man könnte fast meinen, dass die Menschen das Lager fluchtartig verlassen mussten. Vermutlich waren es aber einfach ein paar reiche "Städter", die nach einem Campingwochenende keine Lust mehr hatten ihre Sachen zusammenzupacken. Wie kann man sich nur so undankbar in der Natur verhalten und so ein Chaos einfach liegenlassen?

 

Nach einem langen Abend fallen wir hundemüde aber glücklich in den Schlaf.

 

Am nächsten Morgen schlafen wir lange aus. Wir haben es nicht eilig heute, da die Fähre nach Frankreich erst spät am Abend losfährt und es nur noch 115 Kilometer bis zum Fährhafen nach Rosslare sind.

 

Als wir losfahren steht die Tankanzeige bereits im roten Bereich. Mit hohem Gang bei niedriger Drezahl fahren wir langsam zurück nach Laragh. Ein Glück, dass die Zapfsäule nun wieder geöffnet hat. Ein letztes Mal tanken wir die Maschinen hier in Irland randvoll. Außerdem entsorgen wir hier noch einen Sack voll mit Müll, den wir aus dem verlassenen Waldlager mitgenommen haben. Wir sind halt echte Naturfreunde und konnten das Chaos das dort produziert wurde so nicht liegen lassen, was schlechtes Licht auf alle Wildcamper wirft.

 

Durch das "Valle of Clara" fahren wir über Rathdrum, Avoca und Woodenbridge zur Autobahn M11, auf der wir nach 70 Kilometern und 50 Minuten später Wexford erreichen.

 

Bei einer Rast an der örtlichen Tankstelle befreien wir die Motorräder ein wenig vom gestrigen Matsch. Es war mir schon auf den letzten Kilometern aufgefallen, dass mein Topcase ziemlich hoch und runter wackelt. Doch nun finde ich erst den Grund dafür. Die kompletten Schweißnähte der Gepäckbrücke zum Rahmen sind ausgebrochen, was vermutlich durch zu viel Beladung und die welligen Straßen Irlands zustande kam. Der Gepäckträger musste fast jeden Abend 12 Dosen Guinness für uns vier transportieren (*lach*). Mit diesem lapprigen Ding können wir die lange Autobahnetappe nach Hause morgen auf keinen Fall bewältigen.

 

Wir fragen uns durch und landen in der nächsten Motorrad-Werkstatt. Jim, der Inhaber von "Wexford Motorcycles & Marine Ltd" wird es für mich richten und das Gestell der Gepäckbrücke mit neuen dicken Schweißnähten wieder mit dem Rahmen verbinden. Wir nehmen das ganze Gepäck runter, bauen die Verkleidungsteile am Heck ab und geben die "Bandit" in seine Hände. Eine Stunde später ist wieder alles wie neu und noch stabiler als zuvor. Die Wartezeit verkürzen wir uns mit einem Einkauf bei "Aldi", wo das Guinness übrigens zum besten Preis der Insel für 1,70 Euro pro 0,5-Liter-Dose zu bekommen ist.

 

Noch ein Wort über die Menschen Irlands, die meines Erachtens die freundlichsten, hilfsbereitesten und offenherzigsten Völker sind, die ich je auf meinen Reisen getroffen habe. Egal wo man sich im Land gerade befindet, ob in ländlichen Regionen, Supermärkten oder in den großen Städten, trifft man überdurchschnittlich nette Menschen an. Sobald sie merken, dass man selber ein Fremder ist, wechseln sie sofort und ungefragt, von der für uns nur schwer zu verstehenden irischen Sprache, in exzellentes und klar gesprochenes Englisch über und stehen einem mit Rat und Tat zur Seite. Durch zahlreiche nette Gespräche konnten wir so viele gute Infos zum Land, seiner Geschichte und über die Bevölkerung erlangen. Tipps zur näheren Umgebung oder die Empfehlung eines guten Wildzelt-Lagerplatzes standen auf der Tagesordnung. Bei Pannen wurden wir stehts tatkräftig unterstützt und sogar die besten Pubs der gesamten Westküste haben sie uns verraten. Der Preis der Reparaturen ließ sich immer fair verhandeln. Mit ihrer offenherzigen Art haben die Iren einen Platz in meinem Herzen gewonnen! Ein Volk von dem viele anderen Völker, bezogen auf den Umgang mit Fremden und Touristen, noch einiges lernen und sich abschauen können. Hut ab! "Irish people you are great!"

 

Wir verlassen Wexford. Kurze Zeit später rollen wir gemütlich im Hafen von Rosslare ein, wo sich bereits eine längere Warteschlange aus Motorrädern vor der Fähre gebildet hat. Wo kommen die denn alle auf einmal her? In den vergangenen zwei Wochen auf der Insel haben wir kaum andere Motorradfahrer getroffen.

 

Wir lernen Marek kennen, einen Kameramann aus der Ecke Gallway, der ursprünglich aus Polen stammt. Vor 15 Jahren bereits, ist er von Polen nach Irland ausgewandert und hat es an keinem einzigen Tag bereut. Er ist Motorradreisender wie wir und gerade mit seiner etwas älteren BMW GS auf dem Weg nach Frankreich unterwegs, von wo aus er über Deutschland für einen Familienbesuch nach Polen fahren wird. Auf dem Sitz seiner GS liegt ein Schaffell, das wie er meint in heißen Ländern bei starker Hitze, das Schwitzen am Hintern reduziert. Er zeigt uns noch Bilder von seinem "Bubble-Tent" im Garten, das wirklich spektakulär geworden ist und der perfekte Ort für das Sitzen im Garten ist, bei dem Wetter in Irland das gerne mal kippt.

 

Dann dürfen wir endlich auf die Fähre auffahren, die pünktlich um 20.30 Uhr den Hafen von Rosslare verlässt.

 

Unsere Reise in Irland geht hiermit zu Ende. Es waren zwei absolut geniale Wochen auf der grünen Insel, die keiner von uns hätte verpassen wollen. Das Fazit zu Irland fällt bei uns allen extrem positiv aus. Das Land der Trolle und Kleeblätter ist definitiv eine Reise wert!

 

Am nächsten Tag kommen wir gegen 16 Uhr in Cherbourg an, von wo aus wir nur mit Tankstopps die 1008 Kilometer auf der Autobahn bis nach Hause durchbrettern.

 

Um 3.40 Uhr nachts erreiche ich Gernsbach. Meine Frau und die Kinder freuen sich am nächsten Morgen wie verrückt über meine heile Ankunft. Danke, dass es euch gibt! Und ein dickes Lob an meine Frau, die in den vergangenen zwei Wochen unsere Kinder alleine betreut hat. Danke "Honey", du bist ein echter Schatz!

 

Somit ist diese Reise vorrüber, doch schon im kommenden Jahr stürzen wir uns in ein neues Motorrad-Abenteuer, das uns 2020 nach ... führt.

 

Wohin es geht wird an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten! (*lach*)

Route:

 

Gernsbach - Rastatt - Kehl - Strasbourg - Metz - Verdun - Reims - St-Quentin - Amiens - Goderville - Étretat - Falaise d'Aval (weiße Klippen mit Steinbogen) - Le Havre - Caen - Bayeux - NORMANDIE, FRANKREICH - Longues-sur-Mer - "Batterie de Longues-sur-Mer" (riesige Waffenanlage der Deutschen aus dem 2. Weltkrieg zum Schutz vor Seeinvasion) - St-Laurent-sur-Mer - Omaha Beach (( Als Omaha Beach bezeichneten die Alliierten im Zweiten Weltkrieg einen französischen Küstenabschnitt in der Normandie bei Colleville-sur-Mer und Saint-Laurent-sur-Mer, an dem die Landung des V. US-Korps im Rahmen der Operation Neptune stattfand. US-amerikanische Truppen (34 250 Soldaten) landeten am 6. Juni 1944 (D-Day) im Rahmen der Operation Neptune an dieser Landungszone, für den die Stadt Omaha in den USA namensgebend war.)) - Monument Signal, Omaha Beach - ZELTEN neben Segelflugplatz 49.381992, -0.909331 - Isigny-sur-Mer - Cherbourg-Octeville - FÄHRE nach Rosslare (15:00-8:15Uhr, circa 16h) - SCHLAFEN auf dem windgeschützten und überdachten Seitendeck der Stena Line Fähre - Rosslare, IRLAND - N25 - (Waterford) - N24 - M8 - Cashel - "Rock of Cashel" (65m hoher Hügel mit Steinburg darauf / Ein einzigartiges Monument irischer Geschichte, das schon im Altertum als Sitz von Feen und Geistern verehrt wurde.) - M8 - Cork - N71 - R607 - Kinsale (START des 2500km langen "Wild Atlantic Way") - Old Head of Kinsale (Leuchtturm) - Timoleague - Clonakilty - Skibbereen - Knockroe - R592 - Toormore - Mizen Head (Leuchtturm) - R591 - Durrus - Sheep's Head - Bantry - N71 - Glengarriff - Ring of Beara (Beara Island) - R572 - ZELTEN am Avaul Lough 51.71820, -9.57402 - Adrigole - Castletownbere - Cahermore - R572 - Lambs Head - "Dursey Cable Car" (Irlands einzige Seilbahn) (fährt vom Lambs Head nach Dursey Island) - R572 - Cappaneil - R575 - Allihies - R575 - toller Küstenstraßenabschnitt bei Koordinaten 51.650360, -10.055257 - R575 - Eyeries - R571 - Ardgroom - Lauragh - R574 Healy Pass 296m (Passstraße) - Adrigole - R572 - Glengarriff - N71 - Coomhola Bridge - Mill Beg - Priest's Leap 463m (Passstraße) = Priester's Sprung (Ein von den Engländern verfolgter Priester soll hier einstmals auf seinem Pferd zum Sprung angesetzt haben und erst wieder im einige Kilometer entfernten Bantry gelandet sein.) - (Bonane) - N71 - Kenmare - N70 - Ring of Kerry - Sneem - Caherdaniel - Waterville - Ballinskelligs - Skelligs Viewpoint ("Star Wars" wurde hier gedreht) - St. Finan's Bay (Surferstrand, dort gibt's immer Wellen) (Surfer Tony) - Portmagee - R565 - N70 - ZELTEN auf Mannix Point Campingplatz, Caherciveen 51.9422026, -10.2446910 - Caherciveen - N70 - Killorglin - N72 - Beaufort - Dunloe Schlucht - Gap of Dunloe 241m (Passtraße mit vielen alten Steinbogenbrücken und "Wishing Bridge" bei den Koordinaten 52.0312627, -9.6372139) - Moll's Gap 262m (Passstraße) - N71 - Lough Leane - N71 - Muckross - (verwundener Baum in Muckross Abbey) - Killarney - St Mary's Church of Ireland, Killarney - R563 - Milltown - Castlemaine - R561 - (Dingle Island) - Inch Bridge - Gleninch - MOTORRADFAHREN auf "Inch Beach" - R561 - Dingle - Dingle Harbour (Delfin Fungie) - Dingle Distillery - R559 - Irish Famine Cottages - Beehive Huts - Slea Head Drive - Slea Head (weißes Kreuz) - Coumeenoole Beach (idyllischer Sandstrand) - BADEN im Atlantik, am westlichsten Punkt Europas - Dunquin Pier - R559 - Ballyferriter - Milltown - Dingle - Connar Pass 456m (zweithöchste Passstraße Irlands) - 560 - Castlegregory - Fahamore - Rough Point - ZELTEN auf Dingle-Halbinsel am Rough Point 52.30991, -10.00671 - Castlegregory - R560 - Camp - N86 - Tralee - N69 (Abkürzung WAW) - Tarbert - kleine FÄHRE von Tarbert nach Killimer (große Abkürzung / Zeitersparnis) - Killimer - N67 - Kilrush - N67 - Kilkee - N67 - Lahinch - R478 - Liscannur - R478 - Cliffs of Moher (die bekanntesten Steilklippen Irlands) (5€ Parkgebühr) - R478 - Doolin - Doolin Pier (Sicht zu den Aran Islands; Personenfähren dorthin starten von hier) - Doolin - R479 - R477 - The Burren (Die Burren) (auf Irisch "An Bhoireann", bedeutet auf Deutsch „steiniger Ort“) (eine 250km2 große Kalksteinlandschaft im Nordwesten des County Clare) - R477 - Black Head - R477 - Ballyvaughan - N67 - R480 - Aillwee Cave (enge Tropfsteinhöhle, 15€ Eintritt) - R480 - Poulnabrone Dolmen, The Burren (steinkreisähnliche Kultstätte) - R480 - Ballyvaughan - N67 - Finavarra - Burren - N67 - Kinvara - Dunguaire Castle - N18 - Galway - R336 - Saliahoona - Pooreen - ZELTEN an Küste bei Pooreen 53.24083, -9.34480 - Ballynahown - Costelloe - R374 - Lettermullan - Gorumna Island - R374 - Costelloe - R336 - R340 - Kilkieran - (Carna) - (Glynsk Cottages) - R340 (nach Norden) - R342 (nach Westen) - R341 - (53.4342352, -9.8942667) - schmale Straße geradeaus durch Seenplatte bis kurz vor Ballinaboy - R341 - Clifden - "The Sky Road" L1104 (15km lange Küstenstr. mit guter Aussicht, im Westen von Clifden) (Clifden - Belleek - Kill - Clifden) - Clifden - N59 - Letterfrack - Connemara National Park - N59 - Kylemore Abbey (viktorianisches Nonnenkloster mit Garten) - N59 - Leenaun - N59 - Forellen-Angeln am River Erriff - N59 - Westport - N59 - Mallaranny - R319 - Achill Island - R319 - Keel - ZELTEN auf Campingplatz "Keel Sandybanks Caravan & Camping Park" in Keel, Achill Island (53.97480, -10.07503) - R319 - Keem - Keem Bay (toller Strand mit Fluss der zum Strand fließt und kleinem Häuschen am Strand) - R319 - Mallaranny - N59 - Bangor Erris - R313 - Belmullet - R313 - Aghleam - "Blacksod Point Lighthouse" - "Deirbhiles Twist" (geiler Steinkreis am linken Straßenrand) - Faulmore - Glosh - Aghleam - R313 - (Parken bei 54.264574, -10.075354) - Dun na mBo (schroffe Klippen) - Belmullet - R313 - Bangor Erris - N59 - Ballina - N59 - Sligo - N16 - Glencar Waterfall (schöner Wasserfall) - Cashelgarran - N15 (mit Sicht auf fotogensten Berg Irlands, dem Benbulben, im County Sligo) - Cliffony - Mullaghmore Head RUNDE (mit toller Sicht auf das Classiebawn Castle mit Benbulben Mountain im Hintergrund) - N15 - Ballyshannon - N15 - (Ballintra) - N15 - ZELTEN am Meer 54.58471, -8.18745 - N15 - Donegal - N56 - Dunkineely - R263 - Killybegs - Carrick - Teelin - Carrigan Head: Sicht über "Slieve League" (Sliabh Liag) KLIPPEN - R263 - kleine Straße L1025 geradeaus in Richtung Malin More - Rossan Knitwear (Adresse: M7R2+VX Malin More, Radhairc Na Mhuirlin, Glencolumbkille, County Donegal, Irland) (Donegal Tweed, Strick- und Fellwarenladen) - Malin More - Malin Beg Viewpoint: Sicht auf vorgelagerte Insel "Rathlin O'Birne Island" mit Leuchtturm - Folk Village, Glencolumbkille - R230 - Ardara - R261 - Maas - N56 - Dungloe - N56 - R257 - Bunbeg - Bunbeg Wreck "Cara Na Mara" (Bád Eddie) (Schiffswrack aus Holz, am bei Ebbe befahrbaren Sandstrand) in der Bucht vor Bunbeg - R257 - R251 durch Glenveagh National Park mit Derryveaugh Mountains - R251- ((Crash S.: 55.051795, -7.900382) - R255 - Termon - N56 - Letterkenny - SCHLAFEN im "Pearse Road Bed & Breakfast" (Adresse: Pearse Rd, Letterkenny, Co. Donegal, F92 K380, Irland) - N13 - Moness Cottages - N13 - Links Motorcycles (kleine Motorrad-Werkstatt mit Martial Arts Schule) (Besitzer James) (55.0328721, -7.4519149) (gebrauchter Lenker für Stefan) - N13 - Bridgend - N13 - NORDIRLAND - N13 - Coshquin - N13 - Derry~Londonderry (ENDE des "Wild Atlantic Way") (START der "Causeway Coastal Route" durch Nordirland) - A2 - Windyhill Road - Bishops Road - "Manannan Mac Lir" Statue (God of the Sea and Afterlife) - Mussenden-Temple (Tempel auf Steilklippen über Strand) - A2 - Coleraine - A26 - Ballymoney - Joey Dunlop "King of the Roads" (Rennfahrerlegende) Memorial Garden, Ballymoney - A26 zurück bis Coleraine - A29 nach Portrush (Teilstück der NW200-Rennstrecke) - Potrush - A2 - Dunluce Castle (Schlossruine auf Steilklippen) - A2 - Bushmills - 146 - Giant's Causeway (sechseckige Basaltsäulen im Meer, entstanden durch Lavaeruption mit sagenhafter Riesen-Legende) - 146 zurück bis Bushmills - Old Bushmills Distillery - auf kleinen Singletrackroads zu "The Dark Hedges" (tolle Str. durch fabelhafte Buchenallee) (Die "Bregagh Road" ist aus der "Game of Thrones"-Serie auch als "King Road" bekannt.) - 147 - A2 - A15 - Ballintoy - Carrick-a-Rede Rope Bridge (Hängebrücke, die auf eine kleine Insel führt) - A15 - Kinbane Castle (am Kinbane Head / White Head) - A15 - Ballycastle - Sicht auf vorgelagerte Insel "Rathlin Island" bei Koordinaten 55.210846, -6.194144 - A2 - Ballyvoy - Torr Road (enge Straße, die hoch überm Meer durch Wiesen führt, auf denen Schafe grasen) am Meer entlang, vorbei am "Torr Head" - Torr - vorbei am "Runabay Head"  - Cushendun - Layde Road, geile kleine asphaltierte Landstraße (fast schon Fahrradweg mäßig) bis Cushendall - Cushendall - ZELTEN im Cushendall Caravan Park (Zelten ist hier normal nicht erlaubt!, nur Wohnmobile) (55.07579, -6.05409) - A2 - Garnlough - A2 - Larne - A2 - Carrickfergus - M2 - Belfast (ENDE der "Causeway Coastal Route") - GRC Motorcycles (54.5960903, -5.8757989) (neuer Reifensatz für Marco's neue GS) - Essen im "Cyprus Avenue" Restaurant, direkt neben Werkstatt (Adresse: 228-230, Upper Newtownards Road, Belfast BT4 3ET, Vereinigtes Königreich) (hammergutes Essen zum leicht gehobenen Preis, vom Michelin-Reiseführer empfohlen) - CS Lewis Square (Löwen-Statur aus Metall) - "Titanic Belfast" Museum (Adresse: 1 Olympic Way, Queen's Road, Belfast BT3 9EP, Vereinigtes Königreich) - Frachter-Docks und Fähr-Hafen von Belfast - E18 - M1 - Dublin - Guinness Storehouse, Dublin (Adresse: 8PR7+P8 Dublin 8, Dublin, Irland) - Bad Bobs Temple Bar, Dublin (Adresse: 47-48 Temple Bar, Dublin 2, Irland) - Pub-Tour durch Dublin - Schlafen in Penthouse Suite (Adresse: Apartment 14, Wooden Building, Upper Exchange Street, Temple Bar, Dublin, Irland) (Beside the Arlington Hotel Temple Bar & behind the Paramount Hotel) (Apartment on the 5th Floor) - R817 - M50 - R117 - Enniskerry - Kilmolin - Lough Bray Lower - R115 - Sally Gap 518m (höchster Pass Irlands) - R759 - Lough Tay (Drehort des Dorfes Kattegat, aus Vikings-Serie) - R759 - R755 - "Vatry Reservoir" - R765 - Roundwood - R755 - Laragh - R755 - Glendalough - alte Klosterstadt "St. Kevin" - Vale of Glendalough (Glendalough Tal) - R115 - Sally Gap - R759 - Ballysmutan Bridge - "Lake Drive" - (Woodend) - (The Rundle) - (Ballyknockan) - "Poulaphouca Reservoir" (Stausee, Privatbesitz von Stromerzeuger) mittig überquert - N81 - Blessington - N81 - Hollywood - R756 - Wicklow Gap 476m - R756 - Laragh - Glenmalure (Ort mit Hotels usw.) - Glenmalure (Tal entlang des Flusses Glenmalur) - Zelten auf Offroad-Strecke 52.97273, -6.38897 - Laragh - R755 - Valle of Clara - R755 - Rathdrum - R752 - Avoca - R752 - Woodenbridge - R747 - (Arklow) - M11 - (Enniscorthy) - M11 - E01 - Wexford - "Wexford Motorcycles & Marine" Motorrad-Werkstatt (Gepäckträger schweißen) - E01 - E30 - Rosslare Harbour - FÄHRE Rosslare bis Cherbourg - SCHLAFEN auf dem Flur der Fähre - Cherbourg-Octeville, Frankreich - Caen - Le Havre - Amiens - Saint-Quentin - Reims - Verdun - Metz - Saint-Avold - Haguenau - Soufflenheim - Roppenheim - (Baden-Baden) - A5 - Rastatt - Gernsbach

 

 

Reisedauer: 14,5 Tage (davon 2,5 Regentage)

 

Gefahrene Strecke: 5340 Kilometer

 

Anzahl Pässe: 7 (ohne "Sally Gap"-Doppler)

 

 

Wildcampen:

Das Wildcampen, egal ob mit Zelt oder Wohnmobil, ist in Irland offiziell verboten. Die meisten Iren sind jedoch überaus freundlich und haben überhaupt nichts dagegen, wenn man für eine Nacht sein Zelt irgendwo in der Wildnis aufschlägt, solange man dabei niemanden stört und außerhalb der Sichtweite von Häusern bleibt. Mancherorts (besonders im Nationalpark "Wicklow Mountains") weisen Hinweisschilder unter Androhung von hohen Geldstrafen (circa 2000 Euro) auf ein Campingverbot hin. Hier sollte man sein Zelt dann besser nicht aufstellen, da diese Plätze auch oftmals kontrolliert werden. Möchte man auf privaten Wiesen oder Feldern sein Zelt errichten, so ist es unerlässlich vorher Absprache mit dem Eigentümer zu halten. Viele der Iren die wir aufs Wilde Zelten angesprochen haben, hatten hilfreiche Tipps und tolle Lagerplatz-Ideen für uns parat. Seinen Müll sollte man, wie auch in allen anderen Ländern, natürlich sammeln und in einem nahegelegenen Mülleimer entsorgen. Das Finden von tollen Lagerplätzen entlang des "Wild Atlantic Way" ist nicht besonders schwer, da man hinter jeder Kurve eine neue tolle Aussicht erblickt. In Nordirland hat sich die Sache schon etwas schwieriger gestaltet und man merkt, dass die Menschen dort etwas "angespannter" und "spießiger" unterwegs sind. Hier sollte man die vor fremden Blicken geschützten Plätze vorziehen.

 

 

Biwakieren:

Das Übernachten draußen, ohne Zelt, wird vermutlich ähnlich wie "Wildcampen" geahndet.

 

 

Klima / beste Reisezeit:

 

Der Golfstrom sorgt in Irland für gemäßigtes Meeresklima. Die Winter sind mild und fast ohne Schnee, mit einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 8 Grad. Im Sommer liegen die durchschnittlichen Höchstwerte bei 15 bis 20 Grad. Im Juli und August können die Temperaturen an manchen Tagen aber sogar auf 25 Grad steigen. Die beste Reisezeit für Irland sind die Monate Mai bis September.

 

Wir haben uns bewusst für den Monat Juli entschieden, da hier im Schnitt die höchsten Temperaturen herrschen und mit dem wenigsten Niederschlag zu rechnen ist. Beachten sollte man außerdem, dass es an der Westküste deutlich mehr und öfter regnet, als an der Ostküste.

 

 

allgemeine Landesinformationen:

 

Fläche: 70.273 km2 // 13.843 km2 (Irland // Nordirland)

 

Einwohner: 4.761.865 // 1.881.641 (Irland // Nordirland)

 

Währung: Euro // GBP (GreatBritishPound) (Irland // Nordirland)

 

Sprache: Irisch, Englisch (Irland und Nordirland)

 

Verkehr: Linksverkehr // Linksverkehr (Irland // Nordirland)

 

 

Tempolimits Irland:

50 km/h innerorts

80 km/h außerorts (regionale und lokale Straßen = R und L)

100 km/h außerorts (Nationalstraßen = N)

120 km/h auf Autobahnen (Autobahnen = M)

 

Tempolimits Nordirland:

30 mph (48 km/h) innerorts

40 mph (64 km/h) auf Ausfallstraßen (Straße, die aus einem Ortsbereich hinausführt)

60 mph (96 km/h) außerorts

 

Blitzer-Info:

In Irland sowie Nordirland stößt man auf viele Blitzer-Schilder am Straßenrand, die vor Radarfallen warnen. Wir konnten jedoch hinter keinem einzigen der Schilder einen festinstallierten Blitzer entdecken. Sie sind also reine Dekoration! Von der Bevölkerung haben wir uns sagen lassen, dass die "Garda", wie hier die Polizei genannt wird, ab und an Lasermessungen vom Straßenrand aus durchführen würde, was wir auf der gesamten Reise nicht erlebt haben. Die mit neongelben Stickern beklebten Polizeiautos fallen einem übrigens schon von weitem ins Auge. Trotz alldem sollte man sich auch hier an die ausgewiesenen Tempolimits halten.

 

 

Web-Infos:

Irland: https://www.ireland.com/de-de/

Nordirland: https://www.ireland.com/de-de/reiseziele/northern-ireland/

 

 

Web-Fähren-Infos:

https://www.ireland.com/de-de/ferries/

https://www.stenaline.de/grossbritannien-irland


Eine Karte der "Wild Atlantic Way"-Route gibt es hier als PDF-Datei zum downloaden.

Download
WildAtlanticWay - Karte.pdf
Adobe Acrobat Dokument 3.7 MB

Dir hat das gefallen? Dann unterstütze mich.

 

Spende einmalig einen Betrag deiner Wahl für meine Reisekasse:

Über "PayPal Me" kannst du mich mit einer einmaligen Zahlung unterstützen.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------

Noch kein eigenes PayPal-Konto? Hier kannst du dich kostenlos bei PayPal registrieren.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Oder werde dauerhafter Unterstützer meiner Projekte:

Mit dem deutschen Bezahlsystem "Steady" kannst du mich monatlich unterstützen.

>> Hier klicken!